Dei Elvkäönig

vun J.W.Goethe, in Südollnborger Platt överdragen vun Ludgerd Lüske


Erlkönig

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? —
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? —
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. —

„Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir;
Manch’ bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ —

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht? —
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind. —

„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ —

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort? —
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau. —

„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“ —
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! —

Dem Vater grauset’s; er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.

Dei Elvkäönig

Wer ritt so laot' dör Nacht un Wind?
Et is dei Vaoder mit sien Kind;
Hei hett den Jung'n fast in den Arm,
hei faot' üm behöd, hei hollt üm warm.

Mien Säöhn, wat woahrs du so bang dien Gesicht?
Sühs, Vaoder, du den Elvkäönig nich?
Den Elvkäönig, mit Kron' und Tand!
Mien Säöhn, et is blots ein Nävelband.

Du leivet Kind, kumm gaoh mit mi!
Goar moje Spille späl ik mit di,
Mank bunte Blaumen sünd an dat Euver,
miene Mauder treckt sik wat Goldiget äöver.

Mien Vaoder, mien Vaoder, hör doch nich weg
wat Elvkäönig mi sachte tausegg.
Wäs ruhig, bliev ruhig, mien Kind;
in sore Blööre russelt dei Wind.

Wu's, moje Jung', du nich mit mi gaohn?
Miene Wichter schäöllt di wat Gauet daun;
miene Wichter danzet nachts ünnern Boom,
un weegt un danzt und bringt di den Droom.

Mien Vaoder, mien Vaoder, un sühst du't nich fort'
Elvkäönig sien' Wichter an'n düüstern Oort?
Mien Säöhn, mien Säöhn! Ik wer dat woll wies!
Dor schient dei olden Weern so gries!

Du büs mien Leiv! Ik hebb so'n Verlang';
un wullt du nich mit, so kaom ik mit Dwang.
Mien Vaoder, mien Vaoder, nu gripp hei mi an!
Elvkäönig güng mit Leipkeit vöran.

Dei Vaoder an't Gruusen, hei ritt dör den Wind,
hei hollt in dei Arms dat stöhnen Kind,
kump up den Hoff mit Maihte un Nood;
in siene Arms dat Kind was dood.


19.9.2021


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