Mettensommer*

vun Behrend Böckmann


Wat ein Spenn in’n Harst giern mach,
Is ein schöner Sünnendach.
Sei wäwt denn allerlei taurecht,
Bet dei Sünn sik schlåpen lecht,
Un sülben sett’s sik denn tau Rauh,
Wenn Dåk upsticht un deckt sei tau.

Hett sik uns Ierd denn so wiet dreiht,
Dat wedder Sünn an’n Häben steiht,
Denn grient sei achter fien Gardinen,
Son'e fienen Batist-Muss’linen,
Fangt von Niegen an tau wäben,
Lött niege Friegensfådens schwäben,
Un wecker säuken sik as Brut
Sogor ’nen Nettelpülten ut.

Dei Spenn hett väl Besünnerheiten,
Dei wi noch gor nich alle weiten.
Se's kein Insekt, dat is man klår:
Sei hett nich söss Bein', man veer Påår
Un is dorüm ein "Spinnendiert",
Wotau ok Milben taugehüürt
Un Zecken un ok Skorpionen.
(Mit dei schall man mi mal verschonen.)
Un noch wat, wat nich jedeen kennt:
Dei Spenn ehr Blaut is transparent!

Dat Spennengarn is tååg, doch licht.
Bi anner Stoffen finnst dat nich.
Wenn man so'n Spennenfåden spannt
Von dei Ierd bet nå den Månd,
Ritt dei nich dör, dei Fåden höllt!
Elk anner Stoff op düsse Welt —
Wat Stahlreep, Nylon oder Draht,
Karbonfaser orr Acetat —
Dat allens ritt dör sien Gewicht,
Nå'n Månd hen kümmst du dormit nich.

Bloß Spennenfådems sünd so licht
Un fast. Dei Spenn, dei weit dat nicht,
Oewer ehr Garn, dat is nu mål
Ein ganz besünner Materiål.

Låt uns dei Spennentied geneiten!
Dei Sommer geiht nu rasch dorhin.
Ehr Fåden schemert in dei Sünn
un warrt — du weitst ja! — nienich reiten.


*plattdeutsches Wort für Altweibersommer

Fotos: Antje Heßler. De Fotos köönt Se per Klick vergröttern!


18.9.2023


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