Ostern


 


Ja, der Winter ging zur Neige,
holder Frühling kommt herbei,
Lieblich schwanken Birkenzweige,
und es glänzt das rote Ei.

Schimmernd wehn die Kirchenfahnen
bei der Glocken Feierklang,
und auf oft betretnen Bahnen
nimmt der Umzug seinen Gang.

Nach dem dumpfen Grabchorale
tönt das Auferstehungslied,
und empor im Himmelsstrahle
schwebt er, der am Kreuz verschied.

So zum schönsten der Symbole
wird das frohe Osterfest,
dass der Mensch sich Glauben hole,
wenn ihn Mut und Kraft verlässt.

Jedes Herz, das Leid getroffen,
fühlt von Anfang sich durchweht,
dass sein Sehnen und sein Hoffen
immer wieder aufersteht.

Ferdinand von Saar (1833 - 1906), öösterrieksche Schriftsteller, Dramatiker un Lyriker (Epoche van'n Realismus).


Jao, dei Winter is an't Hinken,
nu wasst an dei leiwe Maitied,
Täuger dauet moje winken,
ein rotfarwet Ei schinnt wiet.

Hoch glemmt dei Karkenfaohnen
bi den fierlicken Klockenklang,
un up dei henträen Baohnen
gaoht dei Lüe ehren Gang.

Nao den truurgen Graffchoraol
kling dat fierlicke Osterlied,
et stigg up in den Hemmelstraohl
dei, den an't Krüz verlööt dei Tied.

At ein Teiken van besünnere Ort
dat frohe Osterfest wiss tellt,
wor dei Menschk den Globen wohrt,
wenn Maut un Kraft üm fählt.

Dö ein Leid ein Harte draopen,
et forts ein gauet Feuhlen hätt,
dat sien Süchten un sien Haopen
üm alltied wedder upstaohn lätt.

Südollnborger Platt:
Ludgerd Lüske


Bild: Ludgerd Lüske, nao St. Maria Immaculata in Cappeln-Schwichteler

31.3.2024

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