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Kriegslied
's ist Krieg! 's ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
und rede du darein!
's ist leider Krieg - und ich begehre
nicht schuld daran zu sein!
Was sollt' ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
und blutig, bleich und blaß,
die Geister der Erschlagnen zu mir kämen,
und vor mir weinten, was?
Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
verstümmelt und halb tot
im Staub sich vor mir wälzten, und mir fluchten
in ihrer Todesnot?
Wenn tausend tausend Väter, Mütter, Bräute,
so glücklich vor dem Krieg,
nun alle elend, alle arme Leute,
wehklagten über mich?
Wenn Hunger, böse Seuch' und ihre Nöten
Freund, Freund und Feind ins Grab
versammelten, und mir zu Ehren krähten
von einer Leich' herab?
Was hülf' mir Kron' und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
's ist leider Krieg - und ich begehre
nicht schuld daran zu sein!
Matthias Claudius
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Kriegsleed
Et is Krieg! Et is Krieg! Engel wohr us,
un dau dortüschken gaohn!
Et is leip dat Kriegsgebruus,
aohne Schuld mög ick staohn!
Wat is, wenn in'n bangen Schlaop
aals kummp vull Blaut, kold un faohl,
ick dei Geister van dei Doen draop,
bi dei loopet aale Traonen daol.
Wenn gaue Kerls Ehre seuket,
dor ligget, versehrt un half doot,
in'n Dreck un Stoff wat fleuket,
ehr Leid bring groote Noot.
Wenn duusend Vaoders, Mauders, Wichter,
wörn vör den Krieg so glücklick,
nu aale elennig un arm un lichter,
wehklaogt äöwer mi so gruuslick.
Wenn Hunger, leipe Sük' un ehre Noot
maoket Frönd un Feind orig faohl,
kreihden mi tau Ehren groot
van den Liekenbarg hendaol.
Wat bruuk ick Kron', Land, Gold un Ehrenband?
Dorbi will dei Fraide van mi gaohn.
Et is leip dei Krieg in't Land,
aohne Schuld mög ick staohn!
Südollnborger Platt: Ludgerd Lüske
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