Dat van mi wegfleigen Bild

Gedichten van Friedrich Hölderin, in Platt bröcht van Ludgerd Lüske

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Ewig an't Schlaopen

Ein'n vergaohn Dag lävde ik un wüss up mit miene Lüe,
dei ein'n of anner schlöpp mi weg un flücht dorhen.
Man ji Schlaopers waoket an mien Harte, in dei verwandte
Säle ruht jaue, dat van mi wegfleigen Bild.
Un heel lebennig lävt ji dor, wor den Gott sien Geist
mit Fraide aal dei Olden, aale dei Dooden jünger maoket.

 

 

Die Entschlafenen

Einen vergänglichen Tag lebt' ich und wuchs mit den Meinen,
Eins um's andere schon schläft mir und fliehet dahin.
Doch ihr Schlafenden wacht am Herzen mir, in verwandter
Seele ruhet von euch mir das entfliehende Bild.
Und lebendiger lebt ihr dort, wo des göttlichen Geistes
Freude die Alternden all, alle die Todten verjüngt.

 

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Dei Nacht

Greut jau aal, ji taufluchtgäben Schadden,
ji Felder, dei ji einsaom üm mi liggt;
Du stille Maond, du hörs, nich as ein Undöögd luuren,
Mien Hart, heel röögt van dienen Perlenschien.

Ut dei Welt, wor malle Narren spottet,
nao leege Schaddenbiller däget güünt,
löpp nao jau hen, dei nich dat schemmern grot`Dörnanner,
in aop'ge Welt, nee! Blots dat Däögen leivt.

Blots bi di, et feuhlt so hier dei Säälen,
wo göttlik dei dornao woll is,
dei Fraide, dei mit verkehrten Schien so väl Altööre
so väle Oppers hier uk taudacht sünd.

Wiet herup, wiet äöver jau, ji Sterne,
geiht dei apart as'n hillgen Engel flügg;
Süht äöver jau hendaol mit göttlik hillgen Blick,
Up ehre Eern, dor wo sei schlaopen ligg...

Guldig Schlöpp, blots den sien Hart' in Freeden
gautdaun un däögen woahre Fraide kennt,
blots dei kann dat. — Hier stells du maoger schwacke Arme
dei siene Hülpe seuket vör üm hen.

Forts süht hei den armen Brauder lieden;
Dei arme jalpt, hei jalpet uk mit üm;
Dei Trost is naug! Doch segg hei, geev Gott siene Gaoben
Blots mi? nee uk för ann're läv ik.

Nich van Stolt, of Aopigkeit andräven,
treckt hei den Naokten an, giv Äten üm,
den faohle Hungernot dat schwacke Liev uttehrt;
un hemmelsk werd sien feuhlen Hart anröögt.

So rast hei, allein dei Last ehr Sklaove
piert dat Gewäten bang mit Donnerstimm',
un dootbenaut rullt dei up ehre weiken Laoken
wor Janklust sülves sik dei Schwäpen hollt.

Die Nacht

Seyd gegrüßt, ihr zufluchtsvolle Schatten,
Ihr Fluren, die ihr einsam um mich ruht;
Du stiller Mond, du hörst, nicht wie Verläumder lauren,
Mein Herz, entzükt von deinem Perlenglanz.

Aus der Welt, wo tolle Thoren spotten,
Um leere Schattenbilder sich bemühn,
Flieht der zu euch, der nicht das schimmernde Getümmel,
Der eitlen Welt, nein! nur die Tugend liebt.

Nur bei dir empfindt auch hier die Seele;
Wie göttlich sie dereinst wird seyn,
Die Freude, deren falschem Schein so viel Altäre
So viele Opfer hier gewiedmet sind.

Weit hinauf, weit über euch, ihr Sterne,
Geht sie entzükt mit heilgem Seraphsflug;
Sieht über euch herab mit göttlich heilgem Blike,
Auf ihre Erd, da wo sie schlummernd ruht...

Goldner Schlaf, nur dessen Herz zufrieden
Wohlthätger Tugend wahre Freude kennt,
Nur der fühlt dich. — Hier stellst du dürfftig schwache Arme
Die seine Hülfe suchen vor ihn hin.

Schnell fühlt er des armen Bruders Leiden;
Der arme weint, er weinet auch mit ihm;
Schon Trost genug! Doch spricht er, gab Gott seine Gaben
Nur mir? nein auch für andre lebe ich. —

Nicht von Stolz, noch Eitelkeit getrieben,
Kleidt er den nakten dann, und sättigt den,
Dem blasse Hungersnoth sein schwach Gerippe zählet;
Und himmlisch wird sein fühlend Herz entzükt.

So ruht er, allein des Lasters Sclaven
Quält des Gewissens bange Donnerstimm,
Und Todesangst wälzt sie auf ihren weichen Lagern
Wo Wollust selber sich die Ruthe hält.

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Hälfte des Lebens

Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.

Weh mir, wo nehm' ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.

Dei Hälft van't Läben

Mit gäle Beern hanget
un vull mit wilde Rausen
dat Land in den See,
gi mojen Schwäöne,
un duune van't Schnütken
duukt gi den Kopp
in't hillignöchtern Waoter.

Leip is't, wor haol ik, wenn't
Winter is, dei Blaumen, un wor
den Sünnenschien,
den Schadden up dei Eern?
Dei Müürns staoht
schwiegen un kold, in'n Wind dor
klittert dei Faohnen.


22.6.08

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