Is Wiehnachten! Singt en Leed!

Nun jauchzet, all ihr Frommen,
in dieser Gnadenzeit,
weil unser Heil ist kommen,
der Herr der Herrlichkeit,
zwar ohne stolze Pracht,
doch mächtig zu verheeren
und gänzlich zu zerstören
des Teufels Reich und Macht.

Er kommt zu uns geritten
auf einem Eselein
und stellt sich in die Mitten
für uns zum Opfer ein.
Er bringt kein zeitlich Gut,
er will allein erwerben
durch seinen Tod und Sterben,
was ewig währen tut.

Juchheit nu, all ji Framen,
in düsse Gnadentied!
Uns is dat Heil nu kamen,
de Herr is in uns Midd!
Twoors sünner Stolt un Pracht,
un doch maakt he toschannen
den Düwel, warrt em bannen.
Dat Lege hett keen Macht.

Op enen Esel riedt he
merrn in uns Huus un Hart.
Uns Noot un Elend süht he
un schenkt, wat helpen warrt:
keen Riekdom, nee: dat Hööchst,
wat ewig Duer hett —
he hett to'n Pand sik sett
un uns dör sik erlööst.


Roodbost singt in Winter. Foto Bertram Botsch

Kein Zepter, keine Krone
sucht er auf dieser Welt:
Im hohen Himmelsthrone
ist ihm sein Reich bestellt.
Er will hie seine Macht
und Majestät verhüllen,
bis er des Vaters Willen
im Leiden hat vollbracht.

Ihr Mächtigen auf Erden,
nehmt diesen König an,
wollt ihr beraten werden
und gehn die rechte Bahn,
die zu dem Himmel führt;
sonst, wo ihr ihn verachtet
und nur nach Hoheit trachtet,
des Höchsten Zorn euch rührt.

Keen Zepter un keen Kroon
söcht he in düsse Welt:
In'n hogen Himmelsthroon
is em sien Riek bestellt.
Hier is he jüst en Minsch,
sien Hoheit nich to kennen,
bit he sien Wark to Ennen
bringt na sien Vadders Wünsch.

Ji Mächtigen un Groten,
böögt sik vör düssen Herrn!
Wählt as juun Weg den goden:
dat gifft keen richtigern
as sienen Weg, den gaht!
Gotts Raasch drippt den, de bloots
na Geld giert, Macht un Groots —
de seit sik lege Saat.


Bild: Ludgerd Lüske

Ihr Armen und Elenden
in dieser bösen Zeit,
die ihr an allen Enden
müsst haben Angst und Leid:
Seid dennoch wohlgemut,
lasst eure Lieder klingen,
dem König Lob zu singen,
der ist euer höchstes Gut.

Er wird nun bald erscheinen
in seiner Herrlichkeit,
der all euer Klag und Weinen
verwandeln wird in Freud.
Er ist's, der helfen kann,
halt't eure Lampen fertig,
und seid stets sein gewärtig,
Er ist schon auf der Bahn.

Ji Povern un Elennen
in düsse böse Tied,
seht ji an alle Ennen
Vertwieveln bloots un Lied?
Blievt liekers blied un singt!
De Hööchst is ja juun egen
— sien Loff singt allerwegen! —,
de Heil un Leven bringt.

Heel bald warrt ji em sehen
in all sien Herrlichkeit,
he kennt ja all juun Flehen,
maakt all juun Lied to Freid.
He is't, de helpen kann,
so staht nu praat un redig,
bewohrt juun Höpen stedig:
glieks kloppt he bi ju an.



Bild: Ludgerd Lüske

Oginaal-Leed: Michael Schirmer (1606–1673)
Översetten: Marlou Lessing

23.12.2016


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