De Grönauer Kapell. Teknen vun Jürgen Hagen

Hell un düüster

Andacht in Lütten-Grönau, hollen an'n 13.6.2004
vun Harry Ziebell


 

So sprickt de Herr:

"Enen lütten Oogenslag lang heff ik di verlaten,
man mit groot Barmen warr ik di wedder na Huus halen.

Dull vertöörnt harrst du mi,
un för'n Stoot kunn ik di nich mehr ansehen.
Man mien Leev höört nie nich up — ik mutt mi över di erbarmen", seggt de Herr, dien Erlöser.

"Ik will dat hollen, as to Noah sien Tieden:
So, as ik sworen heff,
dat Noah sien Floot nich wedder över de Eer kamen sall,
so swöör ik nu:
Ik will nich mehr vertöörnt wesen un will di nich mehr schellen.

Denn de Bargen möögt wohl wieken
un de Hümpels sik vun de Steed rögen;
man mien Gnaad sall nich vun di wieken,
Freden heff ik mit di maakt.
An dissen Bund will ik nich rütteln",
seggt de Herr, de so veel Barm mit di hett.


Helle Johrstiet:
Klock veer an'n Morgen sünd de Lantüchten in de Straten al nich mehr in'n Gang. De Vagels jubileert bet in den laten Avend. Klock half teihn an'n Avend kannst noch dien Zeitung buten lesen.

Düüster Johrstiet — Wintertiet:
Halvig veer an'n Namiddag is dat al fast düüster, un de Lampen in de Wahnung sünd den ganzen Dag in'n Gang.

De Johrstieden höört to uns Leven, jüst so as:

Hellnis un Düüsternis
Lachen un Wenen
Warmnis un Küll

Mien Fru un ik weern dit Johr bi ene Konfirmation in Ahrensbök. Saxophon, Schlagtüüg un Gospelsingen weern en beten "gewöhnungsbedürftig" för uns. Man, wi hebbt dat överstahn. Is ja ok ene niege Tiet! Goot gefullen hett uns, dat hütigendaags de Deerns un Jungs sik sülven ehren Konfirmations-Spruch utsöken köönt. Dormit sünd se denn ok vun den Pastor insegent worrn un vun uns' Kark up ehren Levensweg schickt.
Fiert hebbt wi denn mit 45 Personen.

Mien Gedanken hebbt bi dit Beleven in Ahrensbök ene Reis trüch maakt:
7. April 1946 — en gräsig kollen un düüstern Dag, nich mal een Johr na den schrecklichen Krieg — miene Konfirmation. De Wind dreev den fienen Regen dörch Lübecks Straten. De brennen Dom to LübeckMien Öllern güngen mit mi to Foot na de Aegidien-Kark. Stratenbahnen föhren sünndags nich — Busse al gor nich.
In Aegidien wörrn wi Jungs un Deerns insegent. Wi hören all to de Dom-Gemeen, doch de Dom weer ene Ruine, kunnst dörch de apen Gewölbe den Himmel ankieken. Un de beiden Torms weern twee Torsos.
Ik weer 14 Johr olt un versack meist in dat hoge, kastenförmig Gestöhl vun Aegidien. Mien Konfirmationsantog weer vun mien Mudder regelrecht tosamen klütert. De Büx weer ene Skibüx west, de Bündchen ünnen weern utlaten. Dat Jackett weer ut ollen Bestand. Dat Hemd harr mien Mudder sniedert, de Kragen seet en beten scheef. Den Schlips harr mien Vadder bistüürt. Aver de Wintermantel, de weer al up Bezugsschien vun "August Haerder". He harr sien Geschäft dormals in de Hauptturnhall an de Musterbahn. Sien Koophuus an de Sandstraat weer na den Bombenangriff blots noch en Schutthupen west. Nu — fiev Johr later — weer dor allens glatt maakt. — Un denn harr ik ok al enen Filzhoot. Den kregen wi dormals för teihn Kaninkenfelle.
Wi weern rieke Lüüd. Wi harrn uns lütt Huus un den Goorn behollen. To'n Middageten un Kaffeedrinken weern wi 8 Personen. Dat Eten wörr afspoort vun de Levensmittelmarken.
Mien Fründ — so olt as ik — weer lang nich so riek. He wahn mit siene Öllern un twee Geschwister in een Stuuv vun 12 qm — fiev Personen, een Zimmer!


Vörweg steiht en Text ut Jesaja.
Den teihnsten Vers harr de Pastor dormals (Pastor Krause) för mi as Konfirmationsspruch utsöcht:

Denn de Bargen möögt wohl wieken
un de Hümpels sik vun de Steed rögen;
man mien Gnaad sall nich vun di wieken!

Dat sind Wöör vun starken Troost. Mi bedüüdt se — nu al fast 60 Johr — veel.
Mien Fru un ik hebbt uns disse Utsaag ok to uns' Hochtiet beid to egen maakt. Dat deit goot, wenn een enen Wiespahl ut vergangen Tieden hett.

 

Doch de Jesaja-Text fangt mi Vers 7 an.
Un disse Wöör, de köönt uns enen Schreck injagen:

 

Enen lütten Ogenslag lang heff ik di verlaten,
Dull vertöörnt harrst du mi,
un för'n Stoot kunn ik di nich mehr ansehen.

Man, up anner Wies warrt seggt:

Un wenn du dörch Water un Füür geihst,
Ik will mit di gahn.

Un in uns plattdüütsch Lederbook Nr. 29 steiht en Kanon ut Sweden:

Ik bün bi juuch alle Daag,
bet de Welt to End geiht.

Passt dat all tosamen?
Doch, dat passt!!

Düüsternis un Hellnis
Wenen un Lachen
Küll un Warmnis —

Twischen disse Gegensätze löppt mien Leven un dien Leven.


Uns' Heiland — de Minsch worrn is — hett an't Krüüz schregen:
"Herrgott, worüm hest du mi verlaten!"

Jesaja sien Wöör gellt nich för enen eenzigen Minschen, se weern richt't an dat Volk Israel. Dat leev dunntomal in'n Exil — wiet weg in Ägypten, un ehr hillig Tempel weer twei.
Gott harr Israel verlaten.
Hett Gott ok hüüt Israel verlaten?
Harr Gott nich ok uns Volk in de Johren 1933 bet 1945 verlaten?
Un wo süht dat hüüt ut?
Kümmt uns' Kark ehre Upgaav noch na?
Orrer is se blots noch mit sik sülven beschäftigt?

Na siene Wahl to'n nien Bundespräsidenten sä he an'n Schluß vun siene Reed:
"Gott segne unser Land."
En Teken?
Ik heff dat nich överhöört: "Gott segne unser Land."

Wat hett dat na den Krieg för düchtige Lüüd geven — Männer un Fruun —, de ut den Schutthupen Düütschland wedder wat maakt hebbt.
O Herr, giff uns uprecht Lüüd an de Spitz vun unsen Staat un vun uns' Wirtschaft, un laat uns ok sülven unsen Bidrag dorto leisten.


Düüsternis un Hellnis
Wenen un Lachen
Küll un Warmnis

Zorn Gottes — un sien Leev, sien groot Gnaad.
Dortwischen beweegt sik uns Leven.
Up de een Siet büst du verlaten un up de anner Siet is dor Towenden, Freud un männichmal sogoor Glück.
Globen is keen grade Straat, se stiggt villicht up, man se geiht jümmers up un dal.
Dat is de Spannung in uns' Leven. Dat mütt wi wohl uthollen.


Laat uns noch mal an mienen Konfirmationsspruch denken:

Denn de Bargen möögt wohl wieken
un de Hümpels sik vun de Steed rögen;
man mien Gnaad sall nich vun di wieken!

7. April 1946, ene kolle Fröhjohrstiet. De Dom ene Ruine — un veel vun uns' Lübeck ok — aver dor weer de Leev vun Mudder un Vadder un männich anner Lüüd , un de hebbt na vörn keken.
Korte Tiet dorna is mien Vadder storven un söß Maande later ok mien Mudder. Ik kreeg enen Vörmund. Dor heff'k denn beides beleevt:
Vun Gott verlaten — aver veel mehr: Siene Hannen weern över mi.

Wi all hebbt ähnlich wat beleevt, vele vun uns veel wat slimmers.
Un wi hebbt markt, Leven kann blots an de Steed meistert warrn un ok sien Erfüllen bekamen, wo Spannung uthollen warrt.

De Spannung twischen Gott un uns — wo dat schient, dat he nich dor is —
un den Gott, de siene Arms wiet upmaakt, üm di uptonehmen,
disse Tiet — un dat is wiß — alle Tieden bet de Welt to End geiht.


Düüsternis un Hellnis
Wenen un Lachen
Küll un Warmnis

Freut wi uns to all dat Helle, dat uns entgegen slagen deit
— in de Natur, in de Leev vun unsen Nächsten — — —
denn warrt wi ok düüster Daag överstahn.

Un Gott sien Freden, de höger steiht as all kloke Gedanken,
sall uns bewohren dat Hart un de Sinnen in Christo Jesu.

Amen.



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