De Grönauer Kapell. Teknen vun Jürgen Hagen

Niege Reformatschon in uns Karken? Deit dat nödig?

Andacht vun Henning Eggers


Dor is mi doch unlängs een Book vun den Schwiezer Theologen un Philosphen Dr. Klaus Douglas ünnerkamen. De Titel: "De niege Reformatschon — 96 Thesen för de Tokunft vun uns Kark". Douglas beschrifft de groot Rutforderungen, vör de de Kark hüüt steiht, un opent Lösungsweeg för eenen grundleggen Nieopbrook. He spoort ok in sien Entwurf för eene tokunftsträchtig Kark nich mit nödige Kritik. Leest du dat Book, denn spöörst du, dat he dat Book ut deepe Leev to de Kark schrewen hett.

Dat is een visionierend Book, dat gangbore Weeg to een lebennig Christsien in eene lebennige Gemeen opteeken deit. So kann man folgend Afsätz lesen: "Spiritualität Friesetten"; "Den Opdrach wedderentdecken"; "Dat allgemeene Preestertum vun de Glöbigen aktiveeren"; "Eene Kultur vun de Leev entwickeln"; "Den Gottsdeenst loskeeden"; "De Kark na vörn drömen" —— so heet dat in eenige vun de twölf Opgaven, de to ganz konkreet Schree anleiten op den Wech to een groot Ziel; to eene Kark, de de hüütigen Minschen entspreeken deit un ehren spirituellen Hunger to stillen vermach.


Sprituelle Hunger in en kole Welt

De Karkenpräsident vun Lausanne, Prof. Dr. Peter Steinacker, nimmt dat Book nich ohn Kritik hen, aver he nimmt de twölf Opgaven as Wedderentdeckung vun de reformatorische Theologie, de Entwicklung vun tragfähig Frömmigkeit un Spiritualität, de Aktivierung der Ehrenamtlichen: all dat sünd notwennige Opgaven, de sik de Kark mit vullem Ernst un veel Freud in düsse Tied vun den Umbruch to stellen hett. Dörch düsse Lektüre un de Diskussionen kann de "Kark Jesu Christi" blots winnen!

Nu wüllt wi mol hörn, wat dat mit de sössunnegentig Thesen op sik hett! De gleedert sik in twölf Opgaven, de ik ju nu to Gehör bringen will:

  1. Martin Luther wull de Bottschap vun de Kark op dat Fundament vun de Bibel stell'n un op de Hööchde vun de Tied bringen. Uns evangelische Kark is nu dorbi, dat Ziel to verfehln. — Wer uns Kark reformiern will, de mutt bi den Inholl ansetten, dörf avers nich stohn blieven! Reformatorisch sünd wi denn, wenn wi de Warken vun de Reformatoren wieder na vörn drieben doot, un ni nich, wenn wi se konserviern!
  2. De Minschen vun uns Johrhunnert sünd dörchut open för religiöse Frogen; allerdings söökt se de Antern op düsse Frogen nich bi uns Kark. — Dat is Tied, dat uns evangelische Kark sik ännert un wedder för Gottsfrogen tostännig ward! Jesus Christus is de Anter op den spirituellen Hunger vun uns Tied!


Hunger na Geist — dat Füer brennt noch!

  1. De böberste Opdrach vun Jesus an siene Kark is nich, de Minschen to betruuen, sünnern se to siene Jünger to mooken. Dat is de Kark vun Jesus Christus nich in't Belieben stellt, will se "Mission" bedrieben orrer nich? — Mission un Toleranz sünd keene Konkurrenz!
  2. Luthers Lehr vun allgemeen Preestertum vun de Glöövigen is dat Wichtigst, wat uns hüüt noch vun den Katholizismus ünnerscheeden deit. — De Ünnerscheed vun de so nöömten "Geistlichen" un de so nöömten "Laien" is unbiblisch un unevangelisch. Wi köönt dat allgemeen Preestertum in uns Gemeenden bloots denn aktivieren, wenn wi bi de Minschen eene Leev to de Hillige Schrift weckt. Jedeen Christin, jedeen Christ hett eene persönliche Gaav in sik vereent, de nödig deit, domit de Gemeen mit dat versorgt ward, wat se bruuken deit. Jedeen Christin, jedeen Christ hett düsse Gaav vun Gott mitkreegen, dat he dat ok bruken deit!



Vele Gaven, een Geist!

  1. De Preesterzentraliseerung in de Kark bringt uns Preesters un Preesterinnen un ok uns Gemeen in grote Not. In dat Niege Testament ward de Gemeen nich vun Preestern, sünnern vun Teams föhrt! De Formel för de Tokunft heet: "De Preesters för de Mitarbeiders, de Mitarbeiders för de Gemeen!" Een gooden Paster kennt man an de Mündigkeit vun sien Gemeen! Dat Niegwarrn vun uns Gemeen hangt vun de geistliche Ernieerung vun de Pasters af.
  2. Karkenvörstänne schüllt Gemeenen dat Leit geven. Wo keene Föhrung is, gifft dat keene Frieheit, sünnern dat Recht vun den Stärkeren! Dat Wirken vun den Hilligen Geist möckt een planvull Vörgohn eerst sinnvull. Na de Vörstellung vun dat Niege Testament schüllt bloots solk Minschen de Gemeen föhrn, de ok in de Laag sünd, se geistig to versorgen! Jesus hett dat vörmookt: He herrsch nich över siene Jünger, sünnern he deen för se!


Wat wöör he doon?

  1. Dat nietestamentliche Gemeenlewen hett twee liekberechtigt Middelpunkte: de gottsdeenstliche Fieer un de Huusgemeenschap. Gott wahnt nich in een egen Huus, sünnern dor, wo de Minschen wahnt! — De Huuskrinks in uns Tied sünd nich identisch mit de Huusgemeenschapen vun't Niege Testament. Krinke un Gruppen gifft dat in de Gemeenden veele. De Gemeen vun de Tokunft ward keene Huuskrinks hebben, sünnern Lüttgruppen! Bloots dorin kriggt de Minsch denn de Towennungen, de he bruukt. De Minschen, de düsse Lüttgruppen leiten doot, ward de Preesters vun de Tokunft wesen. — In uns Heimatgemeen Aschbarg hebbt wi twölf Johrn alle veertein Dag uns Huuskrink hatt. De twölf Lüüd, de den Krink bildt hebbt, weern in't Öller twischen dörtig un fiefunsösstig Johrn. Twee Lüüd weern sogor vun katholschen Globen! In uns Gemeen geev dat dree Huuskrinks. Düsse Krinks un de Gemeen allesamt weern so stark, dat de Kark twee Johrn ohn Paster utkeem!


De Middelpunkt

  1. De christliche Leev is in ehr Wesen anners as jedeen annere Leev. — Wenn wi möchen, dat de Minschen leevvuller ward, denn mööt wi jüm de Leev togänglicher mooken. Dat gifft keen lebenniges Christentum ohn Gemeenschap! Leevvulle Gemeenen hebbt ok Toloop. Uns Gemeenen schullen wohliger Kontrast to unse Gesellschap sien! Kark is bloots denn Kark, wenn se as Kark för annere is!
  2. Gottsdeenstliche Formen sünd nich beliebig, aver se mööt flexibel sien! Gottsdeenste, de inspirieren wüllt, mööt dat Lewensgeföhl vun de Minschen ansnacken. De Gottsdeenste vun de Tokunft ward nich vun de Preesters fiert, se ward vun de Gemeen fiert! Gottsdeenste, de nich in't Leere loopen schüllt, de mööt in een Gemeenkonzept inbunnen warrn. Gottsdeenst fiern heet ok Gottsdeenst leeven wolln!
  3. De Struktuurn vun de Kark sünd vun enorme geistliche Relevanz. Wi mööt uns entscheeden, welk Prioritäten wi setten wüllt. De Kark buten bewohren orrer binnen wedder belewen? Wer mööch, dat de Kark blifft, so as se is, mööch nich, dat de Kark blifft! Wi bruukt nich bloots eene Strukturreform, sünnern eene Reformatschoon vun de Strukturen.


Strukturen, klor, aver sacht

  1. De gröttste Stärke vun de Landeskark — de Ortsgemeen — warrt över wiede Strecken nich insett un nich nütt. De Strategie vun veele Landeskarken, Gemeenen tohooptoleggen, ward sik över kort orrer lang as ganz verkehrt rutstelln. Wi bruukt nich weniger, sünnern mehr Gemeenden! Preester dörft keene Akademiker un keene Beamten sien. Gemeenden, de een Tiedlang keene Pasterzentrierung hebbt, de wüllt ok op de Duuer keen annere Autorität mehr över sik hebben! De Gemeen is nich dor, üm de Institutschoon Kark to deenen, nee, de Kark schall de Gemeen deenen! Binnen in uns Kark mööt de Hierachien un de Verwaltungsstrukturen möglichst fix afbuut warn. De Gemeen vun de Tokunft hett dat Recht un de Plicht, sülven ehr Profil to billen.


Wedderstriet

  1. De Kark hett in uns Tied Mangel an Drööm. Mit Drööm vöran to de Urgemeen nie belewen! De koomen Kark mutt Gotts Droom vun de Kark naspören. Uns Droom mutt groot nuch sien, dat Gott dorin Platz find. Dröömen alleen langt nich; wi mööt de Drööm ok ümsetten! De Kark na vörn dröömen heet Nieges in de Arms nehm. De eenzig Mächte, de wat to'n Gooden verännert, sünd Glööben, Leevde un Hoopen!

Dütt Andachtsthema is keen Kampfansaag an de Kark, sünnern eene Leevsverklorung an miene evangeelsch-luthersche Kark!

Amen.


Dat ewig Licht geiht dor herin

Digitalbilder: Rudi Witzke
19.11.2017


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