Maikäwer fleig!

vun Günter Weber


Nu bün ik al 55 Johr hier an den Niederrhein. Nee, Heimat is dat ümmer noch nich. Sall dat ok nienich warden. Doch, doch, ik bün hier taufreden un uns geiht dat gaut. Doch wenn ik so Dinger ut Meckelborg un Vörpommern hör orrer wenn denn noch een platt schnackt, denn kümmt ümmer noch dei Jugentied inne Gedanken.

Dei Dag hett mi uns een Dochterkind in'n Goorden tauarbeit. Hei hett ümgraven un ik hebb dat harkt. Da hett unsern Tim doch glatt enen Pürrick utgraven! "Engerling" heit dei up Hoochdüütsch un is dei Made vun enen Maikäwer.


Oha, düt dicke Ding kümmt wiss an de Angelsnur!

Ja, genau so hebben dei utseihn, dei ik ümmer sammelt heff.
Engerlinge, besunners de grooten, kämen an de Aalsnur.

Tim is so en angahn Schaulmeester. Nee, awer en Engerling orrer enen Maikäwer, dat kennte hei nich. Kann an sik ok nich. Hier annen Niederrhein sünd dei dollsten Schädlinge taugang, Borkenkäwer, Ekenspinner usw. Bloots so richtige Maikäwer, dei wi so Enn vun dei veertiger, anfangs dei föfftiger Joahr in Meckelborg hatt hebben, dei gifft dat hier nich.


Opa un Tim bi dei Goornarbeit

So mutt ik vertellen, wie dat bi uns west is. Wenn wi den Goorden so in April umgraven müssten, denn hebb ik ümmer en Weckglas näwen mi stahn hatt. Natürlich mit Deckel. Dor kämen dei Pürricks (also Engerlinge) rin, mit beten wat Goordenierd dorbi. De Aalsnur freug sik, dat 24 Haken besett wiern. De word inne Tollens schmeten. Unsern Opa un dei olle Stirnheit sünd mit Rökeraal ümmer na Westberlin. Unsern Opa hebben dei Vopos mal faatkregen. Dor hett hei twei Maanden in Niestrelitz in't Kaschott seten. Oma un ik hebben em natüürlich besäukt.


Dei Tollens — en legendäre Angelfluss

All Pürricks hebb ik natüürlich nich rutklamüüstert, dor bleven noch naug na. Enn Mai kämen denn dei Maikäwers rut un wibbeln in'ne Eikenbööm. Ik wier ok nu gaut dran, ik wier in den Besitt vun en Zigarrenkist. Ok mit Deckel. Nee, nee, wat hebben wi allens hatt! Je nadem, wat sei ünner den Buuk för witte Flecken harrn, wiern dat Schosteinfeegers, Bäcker, ja ok een Paster. In düsse Gattungen hebben wi dei Maikäwers indeilt. Dormet is dann schachert worrn. Een Paster tegen twei Bäckers, orrer anners. Die Beester krabbelten ok rut. Ja, doar wier awer inne Klass wat los. Uns Schaulmeister Willy Prange haute met den Rohrstock na dei Maikäwer. Hei dräp ja mehrstens nich dei Maikäwern, sünnern ümmer ein vun dei Jungs. Ik hebb wiss so mennig Maikäwerschlag afkreegen. Hei hett man bloots ümmer na dei Beester haut, seggt hei tau mien Grootvader. In de Tied heff ik jeden Morgen ierst in dat Finster vun dei Gaststuv bi Willert keken, ob Willy op dat gröne Sofa släp. Denn sünd wi gornich na de Schaul gahn.


"Jeder weiß, was so ein Mai-
Käfer für ein Vogel sei.
In den Bäumen hin und her
fliegt und kriecht und krabbelt er..."
Süht he nich ut as bi Willem Busch?

För uns Häuhner wier disse Tiet een grote "Freetorgie". Nu köönt ji alle mal lachen. Dei Maikäwers in disse Mengen rükten nich gaut. Uns Häuhnereier harren ok so en beten Käfersmack, in de Tied.
Dat kann uns Dochtersöhn sien Kinner vertellen, wenn hei denn sülven Schaulmeester is.

Dat Lied "Maikäfer flieg… " hefft wie beid nich sungen. Wi beid harren man bloots eenen Engerling.


Foto Maikäwer: Lolame und huskyherz/Pixabay
Foto Engerling: Joachim K. Löckener/Wikimedia Commons

6.5.2018

 


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