Logo "Wunnerwarken in Mäkelborg"Wunnerwarken in Mäkelborg, Deel 25:

Harvst-Fohrt na Griepswold

vun Gisela Reink


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Griepswold, Greifswald, Hansestadt, Universitätsstadt, Bischopssitz un wat noch?
In'n Oktober 2010 weern wi mit dat M/V-Ticket ünnerwegs.

Disse Fohrten warden ümmer beleiwter un de Antahl von de Mitfohrers ümmer gröter. Dor werrer allens gaut dörchdacht worden is, kann man sick gliek up den'n Bahnstieg drapen.


Haven vun Griepswold


Dei Holtplastik in'n Haven vun Griepswold süht ganz kregel ut!

Hüt will'n wi eins na Griepswold, ick bün bloten ümmer dörchführt orrer heff Krankenhusbesäuke makt. In de Stadt bün ick bether einmal wäst, un dor wier sei noch nich so schön, as sei hüt sien sall. Ick bün niegierig up Wieck, Eldena un de Oltstadt.


Haven vun Griepswold vun dei Holtbrüch ut


Haven vun Griepswold

Dat Wärer is windstill un gries, as wi up Fohrt gahn daun. Ward dat liekers ein gollen Harwstdach? Ick staun, dat de meisten Böm in de Landschaft noch recht gräun utseihn daun, bloten hier un dor fangen poor an, sick tau verfarben.

Oewerall sünd de Ackers all pläugt worden, so as wi dat gewennt sünd. Up einen seih ick väle witte Gäus, dicht bi Hus. Bruner Acker, witte Gäus, ein gauder Kontrast. Dat's wat för't Og'! Wat's dat? Schap könn'n dat allens doch nich sien, dor dicht bi Martensdörp? Miteins geiht up den'n Acker eine Danzerie los. Ah, Kranen, de Hoffnungsvagels! Dat sünd ein poor Hunnert, glöf ick. Poor stiegen up. Ein schönet Bild.

Kranen

Kranen trecken, de Harwst is nich wiet.
Sühst du dei hoch an'n Häben?
Vagel Glück hett siene Ümtochstiet,
hei will, wo't warm is, läben.

Kranen kamen werrer, Johr för Johr.
Sei daun uns Hoffnung gäben.
In'n Frühjohr sünd sei werrer dor.
Warden wi dat noch erläben?
Klor warden wi dat erläben!

Stralsund, du schöne Stadt! Hüt besäuk ick di nich, oewer ick kam werrer... Wi stiegen üm un sünd denn bald in Griepswold. Mit'n Bus bet Wieck/Eldena is dat nich wiet. Liekers is dat för mi 'ne lütte Stadtrundfohrt. Bi de Bockmoehl stiegen wi ut.

Düsterbrun ansträken is disse Windmoehl. Eigentlich süht sei tämlich nie ut- orrer is de restauriert worden? Jedenfalls is sei ein Blickfang un viellicht ok ein Wohrteiken? Ick kenn' mi nich mit disse Regionalgeschicht' hier ut un krich hüt ierst mit, dat Eldena un Wieck bloten dörch den'n Fluss, Ryck, trennt sünd.


Up dei Holtbrüch

Holtbrück un Wieck

Man kann taueinanner kamen, wenn man oewer disse wunnerschöne historische, malerische, witte, middelöllerliche, woll all Seltenheitswiert besittende Holtbrück' gahn deit, un dat möt man mit Bedacht daun. Disse Brück' is wohrhaftig ein Wohrteiken un Uthängeschild von Wieck un ward dat ok blieben. Hüt kann ick sülben oewer dit historische Buwark' gahn, mi in verläden Tiet versetten un dorbi noch an van Goghs berühmtes Ölbild denken — is dat nicks? Dat heff ick mi wünscht hatt!!! Wo gifft dat woll noch so eine historische Holtbrück? Ick weit dat nich, lat mi Tiet un geneit... Langsam gah ick oewer de dicken Bohlen. De knarren hier un ächzen dor, as ein Auto roewerrumpeln deit. Denn verwiel ick an de Stell, wo man de Brück hochtrecken kann, kiek oewer de Trallingen un seih up de Aanten dal, de up dicke Balken un Pahls sitten daun. Söss Arpels mit ehre gäun un blach schimmernden Köpp putzen, putzen un putzen sick — un twei unschienbore Aanten nähmen dor nich einmal Notiz von. Bi uns Minschen wür' man woll segg'n: De Kierls schmieten sick in Schal', scharwenzeln rümmer un will'n up sick upmarksam maken. Eine Möw kickt bi all dat Gedaue ok gelangwielt tau. Kiek ick den'n Ryck in Richtung Mündung entlang, denn süht allens so friedlich ut. Fischer putzen ehre Fisch un sortieren de gliek. Möwen schlagen sick üm dat, wat in't Warer schmäten ward. De Sünn is intwüschen ruterkamen. In Vörpommern is dat Wärer anners as bi uns. Hier is de Harwst all wierer, un so können wi uns bi Sünnenschien an dat bunte Low freud'n. Up disse Siet Haben is ok allens ruhig. Ein Sägelschipp licht näben dat anner. Ein Skipper secht uns, dat bi disse Windstill kein Sägelwärer is, dat hei all doran denken deit, dat Boot rintauhalen un winterfast tau maken.


Dei lerrige Liegeplatz vun de Brigg vör dat Museum

Up de Siet von Eldena is de Liegeplatz von uns Sägelschaulschipp "Wilhelm Pieck", dat hüt "Greif" heiten deit un hier sienen Heimathaben hett. Dornäben licht dat Schipp "Artur Becker". Dat Hus, dat an de Wand de Namen "Artur Becker", "Greif" un "Kolonialwaren" hemm'n deit, is ein Museum. De Kolonialworen har'n bi uns Diskussionen hervörraupen, wiel dat Wuurt na Kolonien klingen un dormit einen schalen Bigeschmack hemm'n deit. Wi gahn den'n Skulpturenwech an den'n Ryck lang, up de linke Siet schöne, lütte, witte Wahnhüser mit Vörgordens un rechts de Fluss. De Skulpturen sünd ut Holt, allens kann man nich düden.


Ok afsehn vun de Holtbrüch gifft dat...


...veel höltern Saken to sehn...


...in ünnerscheedlich Foorms

Gemeinsam kriegen wi herut, dat de grote, in sick verdreihte Bomstamm bloten ein Wal sien kann, de Jonas grad'wechs oewer-schlucken deit. Ierst as mi dat klor is, finn' ick dat Kunstwark gaut. Väl origineller noch sünd de recht grawen Holtköpp, ganz an dat End'n von den'n Haben, direkt an den'n Wiecker Bodden bi de witte Anleggebrück. Sei erinnern mi bannig an Valentin, den'n berühmten Komiker. Worüm dorvon gliek drei Köpp? Wecker kann mi Antwuurt gäben? Nu heit dat Beielung. Wi will'n tau Faut na Kloster Eldena.


Dree Grazien

Kloster Eldena

De Wech is würklich nich lang. Wi gahn höchstens 'ne viertel Stund'n, denn sünd wi all dor. Up dissen Wech dörch ein lütt' Holt seihn wi Ferienhüser un einen Bom, de sick in de allerschönsten Farben präsentieren deit. Ein Ahorn kann dat nich sien, 'ne Eik ok nich. Egal, wi freuden uns jedenfalls. Miteins stahn wi an de Klosteranlag' un hemm'n wohr un wohrhaftig Caspar David Friedrichs berühmtes Wark direkt vör unse Ogen. Dor möt man einfach stahn blieben un schwiegen. De Anblick allein is eine Belohnung, dat Entdecken ok. Beides daun wi. Iersteins fallen mi de mächtigen Böm up, de plägte Anlag, de Erklärungen up de Tafel un denn ein Bomstump, dick ümsümt von Hallimasch. Sowat heff ick noch nich seihn hatt, so väle Pilze up einen Hupen un denn so schön. Wecker eine Kamera bi sick hett, de knipst as dull. Jeder markt sick Schönheit up siene Wies'.

Bomstump

In'n Gras ein oller Bomstump steiht,
is schmückt mit eine Kett.
De engt em in, de makt sick breit.
Platz hei noch liekers hett.

Man kann dor nich vörbi an gahn.
Bomstump sitt as 'ne Gluck.
Ut Pilze deit de Kett bestahn.
Sei sünd ein schöner Schmuck.

Väl Lust tau'n Knipsen man dor kricht,
zückt fix den'n Apparat.
Poor denken an ein Pilzgericht,
hemm'n ein Rezept parat.

Natura allens hier gehürt,
wat up den'n Ierdbord'n licht.
'ne Pilzernt' ehr denn bloten stürt,
wenn einer Bukweih kricht.

Ick bün kein Pilzkenner, oewer alle meinen, dat dat Hallimasch sünd, un de kann man äten, dat weit ick.


Kloster Eldena

Schließlich stah ick andächtig vör de hogen Klostermuern. Dat möt jo ein gewaltiges Areal wäst sien. Väle Muerstein würden in den'n dörtigjöhrigen Krieg för de Verteidigung brukt, un de haalte man sick ut dat Kloster. Liekers beindrucken de Muern noch. In eine Wand sünd Grawsteins inmuert worden, ünnerscheidlich. Dor steiht de Bischof mit sienen Stab näben Lüd, de Schwerter in de Händ'n hollen daun. An eine Muerwand is noch ein Becken för Wiehwarer erhollen bläben. Lütte Türme kann man woll noch bestiegen, nu is oewer eine Dör vör. Sogor eine Konzerthall, ahn Dack natürlich, oewer gaut schützt, is in de Klostermuern. Wier dat mal ein Refektorium orrer ok eine Kirch'? Eine warme Sommernacht mit stiernkloren Häben un dortau gaude Musik. Dat möt ein Beläwnis sien... De Akustik is wiss hervörragend. Mit de Geschicht' müßte man sick ok mal befaten. Ierst wiern dänische Zistensienser in Dargun, denn bugten sei dit Kloster in Eldena, sei natürlich nich, dor müssten väle Minschen Frondeinste leisten un betahlen, betahlen un ok starben. Un schon steiht dat Middelöller vör mi up.

Mönche

Mang hoge Klostermuern,
erhollen as Ruin,
dor wassen dicke Eiken
de könn' n nich schöner sien.
Sei schmieten deipe Schatten
up Platten, de urolt,
beschräben würd'ns inmuert,
hemm'n gries allns oewerduert
un sünd so bannig kolt.

Geschicht' steiht up, nu grugt mi...

Schwiegsam in Kutt'n schried'ns dorhen,
de Mönche, Zistensienser, von wiet her.
Demäudig, gautmäudig, unmäudig,
anmäudig, oewermäudig, gottglöbig
un hungrig na Macht.
Sei helpen, wenn't sick lohnen deit,
mit ehre Gelihrsamkeit un ehre Heilkunst.
Sei schlagen oewer ok fromme Minschen dot,
einfach so.
Sei bruken ümmer Schüllige,
denn sei sünd brutal
un gierig na Riektum,
süchtig na Bier un Völlerie.
Sei geißeln sick un anner Minschen,
studieren flietig de Wissenschaften
un sünd bannig bescheiden, wenn sei bäden daun.

Wat hemm'n sick de Kirchenfürsten
bi all dat bloten dacht?
Dat güng' gor nich üm Minschen,
gor nich üm Globen, dat güng üm Land un Macht,
un dorför müssten sei fronen, de Armen...

So grüwel ick un schwieg fein still.
Up olle Backstein späl'n Sünn'nstrahl'n.
Ick weit miteins, wat ick nu will.
Ick will de Backsteinmuern mal'n.

Vörbi de Spuk, un deip verpackt in Historie un Sagen...

De ollen Eiken wiesen mi mit ehre Kraft,
dat sick dat lohnt, för't Läben intaustahn,
un wecker anner Minschen Freuden schafft,
hett för sick sülben ok väl dahn.

Adschüßing ok, ji ollen Muern!
Nu ward dat Tiet tau gahn.
De Tieden hefft ji oewerduert,
De Eikbom steiht un mahnt.


Brunnen in Griepswold

Greifswald

Mit den'n Bus führ'n wi bet in de Oltstadt. De Markt is de Mittelpunkt, un hüt is Marktdach. Dor süht man nich väl von von de Buwarke. Poor schöne Gäwelhüser imponieren mi, un dat Rathus kann sick mit siene Kattentreppen ok seihn laten. Ein schönes Hus, ganz anners as in Rostock, Stralsund, Wismar.

Wi bruken iersteins wat mang de Tähnen un gahn nastens gemütlich dörch de Stadt. De Platz achter dat Rathus is sihr hübsch anlecht worden. De Brunnen geföllt mi, dor lacht dat Hart. Miteins arger ick mi werrer oewer de senilen ollen Kierls, ick mein de ollen Götter, mitten up unsen Marktplatz in Rostock. Dat wi mit so väl Geschmacklosigkeit torecht kamen sallen...

Wi fragen eine lütte Schauldiern na den'n Wech tau den'n Dom un sünd denn ok furts dor. Dom in Backsteingotik, oewer bloten von buten... Wismar un Stralsund hemm'n uns verwöhnt... De Dom, St. Nikolai, is sihr solide un — trist. De griese Farw von Orgel un Kanzel sett sick an de Säulen un Krüzgewölbe furt. Ick bün enttäuscht.

So väl Küll berührt mien Hart nich. Fragen kann ick ok nicks, dat stürt mi. De Upsicht sitt in ehr Kabäuschen un is mit den'n Verkop von Korden beschäftigt.

Un denn heff ick liekers noch 'ne Freud. Ok in dissen Dom ward restauriert. Frielecht worden is bether allerhand wunnerschöne middelöllerliche Malerie, bunt un läbensfroh. Hare Gott noch mal, wenn de ganze Kirch eins so utseihn hett, denn hemm'n de bunten Kirchenfinster jo gor nich wirken künnt.... Mi juckt dat in de Finger, ick mücht tau giern ein bäten griese Farw afkratzen un kieken, ob ick ok up bunte Farben stöten dau. Dat geiht natürlich nich. Na, de Restauratoren hemm' n woll noch 50 Johren tau daun, wenn sei dat allens frielegg'n willn. Nu stürt mi dat väle Griese nich mihr. De Farw sorgt tauminnest dorför, dat de bunten Finster un ok de Holtreliefs in de Nischen richtig tau Geltung kamen daun.

Wi begäben uns in Richtung Bahnhoff, hemm'n noch Tiet un sitten bi dit schöne Harwstwärer up eine Bank in de Wallanlagen.

Dat's ein gerauhsamer Afschluss von einen wunnerschönen Dach.


Hüüs mit Karktoorn dorachter


Fotos: H.Jürgen Grebin

24.6.2012


na baven