Togahn op Aarndank



Foto: Ewald Eden

Aarntdank — well danken wi eelich?

Wat schall dat denn heeten?
Wi plöögen, wi äärgen, wi planten un sei'n —
un bi de Aarnt dor hevvt wie en goodet Geweeten,
wiel wi nich an de Heergott sien Möählen rümdrei'n.
Gentechnisch müssen wir etwas verändern —
so schnakken see dries in de Weetenschkupp,
verkünden das Wollen auf grellbunten Bändern,
un marken nich, dat hör Doon blods een Pupp.
See hevvt sükk all laang hör Geweeten verkliestert —
see kieken bekkmätersch blods noa hör eegen Pleesäär —
sächt Een wat dortägen, denn sünd see verbiestert,
un hör'n nich de doode Natur hör Geräär.
So moaken see wiider — de hoogen Geleerden,
un Welt schenkt Vertroon för schofel Gedoo —
o Gott — was soll aus der Welt noch werden?
Wies Du us de Padd — und mache uns froh.

Ewald Eden


Foto: Ewald Eden


Befiehl du deine Wege

Befiehl du deine Wege
und was dein Herze kränkt
der allertreusten Pflege
des, der den Himmel lenkt.
Der Wolken, Luft und Winden
gibt Wege, Lauf und Bahn
der wird auch Wege finden,
da dein Fuß gehen kann.

Dem Herren musst du trauen,
wenn dir's soll wohlergehn;
auf sein Werk musst du schauen,
wenn dein Werk soll bestehn.
Mit Sorgen und mit Grämen
und mit selbsteigner Pein
lässt Gott sich gar nichts nehmen:
es muss erbeten sein.

Befehl din Weeg

Befehl du all din Weeg
un wat din Harten piert
an den sin truuste Pleeg,
de Eerd un Himmel stüert.
'keen Wulken, Lucht un Winnen
ehr Weeg gifft, Loop un Bahn,
de warrt ok Padden finnen
för din lütt Fööt to gahn.

Den Herrn muttst du vertruun,
denn kannst nich biestergahn;
un wullt en Wark du buun,
denn bu na sinen Plaan.
Dör Sorgen un Sik-Quälen,
Kastein un all so'n Tüüg
lett Gott sik nixnich stehlen:
bidd bloots, denn gifft he riek.


Foto: Anke Nissen

Dein ewge Treu und Gnade,
o Vater, weiß und sieht,
was gut sei oder schade
dem sterblichen Geblüt;
und was du dann erlesen,
das treibst du, starker Held,
und bringst zum Stand und Wesen,
was deinem Rat gefällt.

Weg hast du allerwegen,
an Mitteln fehlt dir's nicht;
dein Tun ist lauter Segen,
dein Gang ist lauter Licht.
Dein Werk kann niemand hindern,
dein Arbeit darf nicht ruhn,
wenn du, was deinen Kindern
ersprießlich ist, willst tun.

Und ob gleich alle Teufel
hier wollten widerstehn,
so wird doch ohne Zweifel
Gott nicht zurücke gehen;
was er sich vorgenommen
und was er haben will,
das muss doch endlich kommen
zu seinem Zweck und Ziel.

Din ewig Truu un Gnaden,
och Vadder, kennt un süht
den Segen un den Schaden
för't minschliche Geblüt.
Bloots dat, wat du beslaten
un wählt hest, hett Bestand;
du lettst dat wohl geraten
un höllst dat mit din Hand.

Weeg hest du enerwegen,
keen Laag is di to drang,
un all din Doon is Segen
un Licht is all din Gang.
Din Wark steiht nüms toweddern,
din Arbeit sett sik dör,
mit Raat un Help to feddern
din Kinner op de Eer.

Un kaamt nu alle Düwel
un steilt sik gegenan,
gifft liekers doch keen Twievel:
Gott warrt nich rüchwarts gahn.
Hett he sik wat vörnahmen,
denn is dat liek as daan;
wat he will, dat warrt kamen,
ok wenn't wat duern kann.


Stockroos. Foto Anke Nissen

Hoff, o du arme Seele,
hoff und sei unverzagt!
Gott wird dich aus der Höhle,
da dich der Kummer plagt,
mit großen Gnaden rücken;
erwarte nur die Zeit,
so wirst du schon erblicken
die Sonn der schönsten Freud.

Auf, auf, gib deinem Schmerze
und Sorgen Gute Nacht!
Lass fahren, was das Herze
betrübt und traurig macht;
bist du doch nicht Regente,
der alles führen soll:
Gott sitzt im Regimente
und führet alles wohl.

Ihn, ihn lass tun und walten!
Er ist ein weiser Fürst
und wird sich so verhalten,
dass du dich wundern wirst,
wenn er, wie ihm gebühret,
mit wunderbarem Rat
das Werk hinausgeführet,
das dich bekümmert hat.

Höp stevig, armen Stackel!
Höp to un laat nich na!
Liggst du in Keden, nakelt
un süük, is Gott doch da.
He weet di ok to retten.
He wählt sik sülvst de Tied.
Tööv to, un kannst op wetten:
Eis strahlt de Sünn di blied.

Op all din Sorg un Smarten
giff nu keen Spier mehr acht!
Bedröövt noch wat din Harten,
denn segg dat stracks Goodnacht!
Du muttst ja nich regeeren,
steihst för de Welt nich graad:
Gott deit dat allens föhren
op't Best na sinen Raat.

Em laat man doon un warken!
He is en wiesen Herrn.
Du schast noch wunnerwarken,
wat sin Gedankens weern,
wenn he di wunnerwannelt,
de leegsten Lagen lööst,
'neem du, harr he nich hannelt,
schier an vertwieveln deest.


Foto: Anke Nissen

Er wird zwar eine Weile
mit seinem Trost verziehn
und tun an seinem Teile,
als hätt in seinem Sinn
er deiner sich begeben
und solltst du für und für
in Angst und Nöten schweben,
als frag er nicht nach dir.

Wirds aber sich befinden,
dass du ihm treu verbleibst,
so wird er dich entbinden,
da du's am mindsten gläubst;
er wird dein Herze lösen
von der so schweren Last,
die du zu keinem Bösen
bisher getragen hast.

He much sik twoors nich ielen;
de Troost, na den du bangst,
kann noch en Stoot verwielen,
schoonst du in Nöten hangst.
Hölpt Wenen nich un Beten.
Opletzt fallst ganz hendaal:
Gott hett di sachs vergeten.
Du büst em ganz egaal.

Warrt't sik amenn denn wiesen,
dat du op Gotts Weeg bleevst,
befriet di Gott ganz liesen,
jüst wenn du nich op töövst.
He warrt de Lasten lösen,
de di din Hart besweert;
hest ehr ja to keen Bösen,
man bloots in Kummer böört.


Düsse Roos heet "Gloria Dei", d.h. "Gotts Ehr". Foto Anke Nissen

Wohl dir, du Kind der Treue!
Du hast und trägst davon
mit Ruhm und Dankgeschreie
den Sieg und Ehrenkron;
Gott gibt dir selbst die Palmen
in deine rechte Hand,
und du singst Freudenpsalmen
dem, der dein Leid gewandt.

Mach End, o Herr, mach Ende
mit aller unsrer Not;
stärk unsre Füß und Hände
und lass bis in den Tod
und allzeit deiner Pflege
und Treu empfohlen sein,
so gehen unsre Wege
gewiss zum Himmel ein.

Paul Gerhardt

Good hest dat allerwegen,
du Kind vun Truu un Leev!
De Ehrenkroon schast dregen,
de Gott di sülven geev;
un vun de Fredenspalmen
de sachte Streek di eit.
Du singst Gott Freudenpsalmen;
he dreiht din Pien in Freid.

Maak End, o Herr, laat ennen
all Wehdaag, Angst un Noot!
Du sülven kannst dat wennen.
Laat bet to'n sachten Dood
in dine Hand uns smegen,
schenk uns din Gnaad un Pleeg.
Dennso sünd all uns Wegen
wisslich de Himmelsweeg.

Platt: Marlou Lessing



Aarnkroon in Süsel. Foto: Nissen

Een Froach ünner de Aarntkron …

Wat särgen wi us Heergott wenn wie arnten un plükken?
Tüschen äten un drinken een:
"Oh Gott … ist das nett — und so voller Entzücken"?
Dat rekkt woll nich vöörn un nich achtern —
dormit köänt wie hum heel un dall niks bewiesen,
dat is nämich mehr so een Kinnerrümjachtern,
ov mit troanplietsche Oogen in d' Sünnenlucht pliesen.
Wi mooten us froagen, woneem kummt dat all'ns her?
Well lett all'ns gereun — well stüürt dat Geböör?
Wenner wi dat nich erkennen — un dat nich benöömen,
denn sünd wi bold ok in Sünnschien an klöömen …

Ewald Eden


Foto Antje Heßler


25.9.2012


na baven