Kann dei Ünnerricht in Plattdüütsch disse Spraak retten?

vun Hans Jürgen Grebin


Wat süll dei Vermittlung von dat Plattdüütsche inn Ünnerricht in dei Schaul bringen? Kann sei sogor dörch ein "Plattinum" — wat för ein Wuurdschöpfung! — disse Spraak säkern, gor ann Laeben erhollen?

Ass Mäkelbörger von Gebuurt, dei mit datt Plattdüütsche upwassen iss, licht mi datt Erhollen von mien Murrerspraak siehr ann Harten. Mi bliwwt dat nich gliekgültich, wenn sick afteikent, disse Spraak warrt von ümmer weniger Minschen in't Lann spraaken — nich miehr besääten, nich miehr bruukt!

An disse Stell will ick nu anfangen, üm ook up Grund von eigen Läbenserfohrungen tau schildern, ob mien leiw plattdüütsch Spraak dörch dei Inführung von ein Liehrfach in dei Schaul annt Läben hollen wüüren kann orrer ob noch vääl anner Formen nödich sünd.

Miene Läbenserfohrung: Gebuurn un upwassen bün ick in'n Nuurdwesten Mäkelbörgs, in'n Klützer Winkel. In mien Öllernhuus un up dei Straat wüür bloots plattdüütsch spraaken. Mit den Schaulbeginn nach Oostern 1938 in dei einklassich Volksschaul in Welzin säät ick denn mit 6 Schaulanfängers in dei ierste Reig, dorhinner dei annern "Klassen" — ganz baben dei 8. Klass, wo ook eins mien Varrer sääten harr und sien "FG" inkarwt harr. Dei Iernst des Läbens begünn, un ick liehrte dörch mienen Liehrer Oldenburg dei hoochdüütsche Spraak tau sprääken un tau schrieben. Ick kann mi nich an Schwierigkeiten dorbi erinnern. In dei einklassich Volksschaul schräben wi mit den Griffel up uns Schiefertafel in dei düütsch Schrift orrer ook Sütterlinschrift, denn güng dat 1942 wierer mit dei latiensche Schrift. Dat Schrieben kann ick hüüt nich miehr, doch laesen kann ick noch siehr gaud. Dat is einigen Huusbesittern tau Gaud kaamen, dei ich ehr Huusurkunden in dat Latiensche oewerdraegen heww.

Inne Schaul also liehrte ick dat Hoochdüütsche, tauhuus wüür ümmer wierer platt spraaken un ook nich verlangt, hoochdüütsch tau sprääken, üm nich as "von'n Dörp kamend" beteikend tau warrn.

Datt Plattdüütsche mütt sick bi mi stark verbinnerlicht hebben. Dat hett sick dörch den Gebruuk in Kinnertied un Jugend stabilisiert. Ick kreeg Bäuker in plattdüütsche Spraak un heww later in dei Schauls in Rostock von Tarnow, Reuter u.a. vörlääst. Mi föll dat ganz licht un ick heww dat giern maakt uut Verbunnenheit tau mien Mäkelbörg, tau mien Heimatland. Dortau kaem: Inne DDR wüür dat Plattdüütsche anfangs nich fördert, nochtau ass "kleinbürgerlich" instuft un von dei führend Partei kuum beacht, obwohl dei sünst so up dei Traditionen von'ne Arbeiterbewegung acht harr. Dei dat Seggen dormals harrn, wiern nich uut Mäkelbörg, harrn deshalw woll ook kein Verständnis för dei Spraak. Sei wullen mit allns Ole braeken. Ierst inne latere Johren von dei DDR wüür die Spraak dörch den Kulturbund werrer "salonfähig" maakt.

Uns eigen Kinner kaemen dörch mi nich mit Platt in Berührung, säker wiel mien Fru uut Schlesien stammen dä un doher kein Verbinnung mit dat Plattdüütsche harr. Ganz düütlich wüür dat, as wi beide tau den iersten Besäuk inne Familie 1954 wiern. Uns Murrer un dei Schwestern un ok annere sprääken hier noch ganz gewohnt platt. Mien Fru wier nich bloots bannich verschraken, nee, dat wier för sei as ein Kulturschock, mit einmal ehren Jürgen noch as Hans nöömt tau hüüren. (Mien Vörnaam is Hans Jürgen, doch ick wüür spärer ümmer mit Jürgen anraedt. Dat wirkt sick sogor inne Verwandschaft uut. In dei von mien Fru heit ick Unkel Jürgen un in dei von mien Siet Unkel Hans.)

Wie gaud man sick in Kinnerjohren Nieges ahn grote Probleme aneigen kann, hett mien Neffe uut Stralsund bewiest. Hei hüürte oewer vääle Johrn ein plattdüütsche Arbeitsgemeinschaft an, harr dorher einen groten Wuurdschatz un künn sich siehr gaud plattdüütsch uutdrücken. Allens hett em vääl Spaß maakt. Denn oewer kaem dat Studium in ein anner Stadt, ganz inn Süden, in "Leipsch". Dor is hei blaeben. Hüüt kann hei sick nich miehr in Platt uutdrücken, allens is verluurn gahn. Hei harr dat nich miehr bruukt.

Dormit bestädicht sick mien Erfohrung: Wat nich stabilisiert und nich stännich bruukt ward, kann nich miehr in uns Bregen opraupen warrn un geiht dormit verluurn. För dei Kinner un Jugendlichen mütt deshalw inn Frietiedberiek dörch dei "gesellschaftlich Ümgäbung" ein väälsiediges Angebot för dei Aneignung un för den Gebruuk von uns Plattdüütsch tau Verfügung stahn. Dei Schaul kann dörch ein Schaulfach Plattdüütsch blot einen ganz lütten Bidrach leisten, dei Spraak von uns Öllern tau erhollen. Noch ein Oewerleggung: Wie gaud wüür dat uns Spraak dauhn, wenn all dei, dei nedderdüütsch spraeken, sick einfach eis hinsetten un ein baeten wat tau Papier bringen, sick dorbi euben un dormit unsen Riekdoom vergröttern helpen — sei gehüürn dormit tau dei, dei uns Murrerspraak bruuken. Bruuken un nochmals bruuken, un wenn dat noch so wenig is.

Leider, leider warrt uns Plattdüütsch, wiel dat nich in uns Öffentlichkeit bruukt warrt, allmählich, so schaad un truurich dat is, in einen längeren Tiedruum uut dat "öffentliche Bewusstsein" woll verschwinden. Dor nütt denn ook kein Verfatung in Platt. Hebben Seial mal erlaewt, dat sei in uns Läben ein Rull spaelt hett? Sei giwwt dat, doch in Gebruuk is sei na mien Erfohrung nich — wat ook verständlich is. Hebben Sei al mal erlaewt, dat sick ein Börger uut M-V anne Lannesregierung in Platt wendt hett? Ganz tau schwiegen dorvon, hett hei ein Antwuurd in Platt krägen? Is gor vör Gericht in Platt verhannelt worden un ein Urdeil in plattdüütsche Spraak spraaken worrn? Dat is mit all Saaken so, warrt sei sei nich bruukt, gahn sei verluurn. Nich blots in Mäkelbörg-Vorpommern.


In Rühn, Klosterkark

Ein lütt Nahsatz:

Nich datt Sei denken, ick will dei Bemeuhungen üm uns Spraak schlecht maaken, schlechträden. Ganz inn Gegendeil! Mi licht ehr Erhollen siehr an'n Harten. Doch wi Ölleren in dei 80er sünd woll bald dei letzten Minschen, dei direkt mit disse Murrerspraak in Berührung, in ehr Gebruuk kamen sünd. Dauhn wi also allens, üm ehren Gebruuk tau erhollen! Un dortau hüürt ook dei Veranstaltung "Dei Plattdütsche Dag in Rostock", dei dei Väälsiedigkeit von Platt wiest. Wi moet allens dauhn, wat Platt miehr in dei Öffentlichkeit bringt!

Sietdem ick mit den Glaser Bernhard Dücker, ein mäkelbörgsches "Urgestein" uut Rühn bi Bützow in Kuntakt kamen bün, hett mi sien Oort tau schrieben gefollen. Hei schrifft so, as hei spraek, dat wier sien Motto. Ick maak dat ook so!


7.6.2021


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