Fröhjohr oder Winteranfang?

vun Antje Heßler


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An Maandag, den 18. Dezember 2017, weck uns hellen Sünnenschien! Gau hebbt wi unsen Arbeitsplan ännert. Na de velen Regendaag müssen wi dat schöne Weder doch nütten. Na en godes Fröhstück halen wi unsern Max (so heet dat Auto) ut de Garaag un möken uns up den Weg.

Wat weer dat schöön! De Natuur leeg in hellen Sünnenschien. En Vagelswarm Wildgöös floog över uns heer. Se snattern un vertellen sik luut vun dat gode Weder un dat neegst Fröhjohr. Se möken en Twischenlandung up Haralds Diek. Egentlich sull de Winter noch kamen!

Nipp un nau weer de Winteranfang, d.h. de Wintersünnenwenn, hier in Holstein an'n Dunnersdag, 21. Dezember 2017, so üm un bi Klock halvig söss avends. Dat is för jedeen Steed ünnerscheedlich. Dat heet, uns' Planet is op sien Rundreis üm de Sünn nu an de Steed ankamen, woneem de Noordhalvkugel so dull, as dat man geiht, vun de Sünn wegdreiht is. Dat is so, wieldat ja de Himmelsäquator gegen de Ekliptik verkippt is — schall heten, de Eer dreiht sik üm sik sülven nich in desülvige Ebene, in de se üm de Sünn wannert. Dor sünd so bummelig 23° Ünnerscheed twüschen. Düsse Winkel maakt uns de Johrstieden. Beten wat mehr dorto steiht hier.

Nu warrt de Dag langsam wedder länger. Un düsse Johrstied is even de Winter — de Tied vun dat anwassen Daglicht! Wo vigeliensch dat vör sik geiht, is hier op Hoochdüütsch verklaart. Naja, so richtig klaar is mi dat noch nich; dorto müss ik wohl en Modell vun't Sünnensystem vör de Nees hebben, wo ik allens an bewegen kunn. Aver alleen dat Geföhl, dat nu de Reis na Richt Fröhjohr geiht, is doch de halve Miete! Dor geiht een dat glieks wat beter, nich?

So güng uns dat ok bi unsen Utfloog an den Diek. Dörch de kahlen Büsch un Bööm blenker en See. De Sünn spegel sik in dat blanke Water. As wi neger kemen, wöörn wi up enige Placken en dünne Iesschicht wies. Also weer doch en beten Winter to Besöök west! De See harr över Nacht en dünne Huut kregen.

Glieks müssen wi an dat Gedicht "Der See hat eine Haut bekommen" vun Morgenstern dinken:

Wenn es Winter wird

Der See hat eine Haut bekommen,
so daß man fast drauf gehen kann,
und kommt ein großer Fisch geschwommen,
so stößt er mit der Nase an.

Und nimmst du einen Kieselstein
und wirfst ihn drauf, so macht es klirr
und titscher - titscher - titscher - dirr ...
Heißa, du lustiger Kieselstein!
Er zwitschert wie ein Vögelein
und tut als wie ein Schwälblein fliegen -
doch endlich bleibt mein Kieselstein
ganz weit, ganz weit auf dem See draußen liegen.

Da kommen die Fische haufenweis
und schaun durch das klare Fenster von Eis
und denken, der Stein wär etwas zum Essen;
doch sosehr sie die Nase ans Eis auch pressen,
das Eis ist zu dick, das Eis ist zu alt,
sie machen sich nur die Nasen kalt.

Aber bald, aber bald
werden wir selbst auf eignen Sohlen
hinausgehn können und den Stein wiederholen.


Naja, düsse Steen sünd villicht doch en beten to swoor!

Direkt an den See stünn en Bank. De hett uns to'n Sitten inlaadt. Up de Bank nevenan seet en olen Mann. He nehm sien Handstock wink uns to un meen: "Hebbt wi nu Wiehnachten oder is dat Fröhjohrsanfang?"

Wi hebbt noch enen Stoot in de Sünn blinzelt. De Welt weer würklich vertövert. — Denn müssen wi aver wieder.


23.12.2017


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