Dat Kruut för'n Braakmaand:

Stiefmütterchen

vun Anke Nissen

Viola tricolor — Familie Violaceae (Veilchengewächse)

 

 

Anner Namen:

Ackerveilchen, Adali, Ankeli, Achermühli, Denkeli, Denkblümlein, Dreifaligkeitskraut, Dreifaltigkeitsblume, Feldstiefmütterchen, Freisamkraut, Garböcklein, Gedenkemein, Jelängerjelieber, Jesusblümlein, Kathrinchen, Liebesgesichtli, Mädchenauge, Muttergottesschuh, Samtblümlein, Samveieli, Samtadali, Schöngesicht, Schwiegerli, Schwelkeblume, Siebenfarbenblume, Stiefkinder, Tag-und-Nachtblume, Tag-un-Nacht-Blümele, Tag-und-Nachtblümlein, Unnütze Sorge, Waisenblüt, Wildes Stiefmütterchen.

Plattdüütsch: Kreihenbloom

Sammelt warrt:

Kruut (Herba Viola tricolores)

Warrt bruukt:

  • Drifft Sweet un Harn ut,
  • reinigt dat Bloot,
  • gegen Milchschorf

So warrt't anwennt:

  • 1 Eetlöpel Kruut
  • mit ¼ l kolt Water övergeten,
  • över Nacht stahn laten, trecken laten.
  • Morgens nüchtern drinken.
  • 2 - 3 Weken lang!

 

Plantenfamilie Violaceae (Veilchen)

In miene ollen Krüderböker find ik eerst vun 1543 an wat över uns Stiefmütterchen, also över Viola tricolor. Vörher sünd jümmers — wenn vun de Violen schreven warrt — de Plantenfamilie Veilchen alltohoop meent.

In't Middelöller hebbt de Veilchengewächse to de groten Arzneiplanten tohöört, se wörrn bruukt bi Kinnerkrankheiten, gegen Koppweh, Epilepsie un Hoosten.

Groot Bedüden harr dorto Öl, dat ut Veilchen herstellt wörr, dat Veilchenöl. Dat wörr bruukt bi fast all Kranksien un Verletztsien vun buten, ok bi Fever, wiel dat Öl up de Huut kühlend wirkt.

Ut "Macer floridus" vun Odo Magdunensis:

Weder die Pracht der Rose noch die Lilie kann die duftenden Veilchen übertreffen in Gestalt, Geruch und Wirkungsmacht... Stampft man die Veilchen und legt sie auf, lindern sie entzündete Körperstellen. Dem, der getrunken hat und nun am Rausche leidet sowie an schwerem Kopf, dem verjagt diese Qual der Duft von Veilchen: Er braucht nur an ihnen zu riechen oder sein Haupt mit ihnen zu bekränzen...

Eerst Leonhart Fuchs hett in sien "Kreutterbuch" (1543) dat Stiefmütterchen düütlich vun dat Veilchen — vun all Veilchen-Oorten — ünnerscheden.

 

Es gibt ein bescheidenes Pflänzchen
ohne Duft und ohne Zier.
Hast du Wunden und Schwären,
geh aufs Feld und hol es dir!

Dat Stiefmütterchen is eenjährig, hett enen kantig, weken, hohlen, veelästig Stängel, blöht vun April bet in den November rin.

De Naam "Dreifaltigkeitskruut" (ok Dreifaltigkeitsblümchen, Dreifaltigkeitsblume) kümmt wohrschienlich dorvun, dat de Blööd dree Farven hett.
Ene Legende vertellt: Dat Stiefmütterchen hett fröher enen wunnerboren Duft hatt. Dorüm hebbt de Minschen de lütt Bloom jümmers afplückt, se muchen de to geern rüken. Enen Dag hett de lütt Bloom ropen:
"O hillige Dreifaltigkeit, nimm den fienen Duft vun mi, dat mi de Minschen leven laat!"
Ehr Wunsch wörr erfüllt, nu wasst uns' Stiefmütterchen överall — un in Freden.

De Naam "Freisamkruut" wiest dit Kruut as Mittel gegen "Freisam" = Milchschorf ut.

De Naam Stiefmütterchen (ok Waisenblüt, Schwiegerli, Stiefkinder) sall vun ene Sagestammen: Dat Stiefmütterchen hett — as wi all weten — 5 Blöden-Bläder. Up de beiden böversten Bläder — so hebbt wi as Kinner seggt — sitt de Stiefmudder. Ehre beiden Döchter sitten rechts un links up de beiden Siedenbläder. Man de beiden Stiefdöchter, de hebbt blots noch dat ünnerst Blatt un sitt dor tohoop up.
De Vadder sall symboliseert warrn vun den Griffel un de Narbe. He is inzwängt mank sine Fru un siene Döchter. He kümmt eerst rut, wenn se all fiev utgaht, dat bedüüdt, wenn de Bloom verwelkt, wenn de Blödenbläder affallt.

Mit den Naam Tag-un-Nacht-Blümele (ok Tag-und-Nachtblümlein) hebbt wi mal en lütt Beleven hatt:
Mien Mann un ik hebbt vör Johren mal Stuttgart besöcht. Wi bummeln morgens dörch de Stadt un bleven vör grote Blomenrabatten stahn un freuen uns dor an. En Mann keem na uns ran un fraag uns — ik kann dat nu nich in Stuttgartschen Dialekt seggen — man he fraag, wat uns de "Tag-un-Nacht-Blümele" gefallt. Tag-un-Nacht-Blümele? Wi wüssen nich, wovun de Mann snack. Man denn wies he up en Blomenbeet, un dat stünn vull mit — Stiefmütterchen.

Dat Stiefmütterchenkruut

  • is goot för den helen Kreislauf,
  • fördert dat Utscheiden vun Harn un ok vun'n Sweet
  • un maakt dor dörch dat Bloot rein,
  • fördert dat Afhoosten vun Sliem.

Man kann dat Kruut as Ümslag bruken orrer as Tee drinken. Vun den Tee sull de Minsch nich to veel to sik nehmen un ok nich över to lang Tiet, anners kann't Dörchfall bringen orrer de Minsch mütt breken!

Stiefmütterchenkruut is in de Kloosterheilkunn as Mittel to'n Reinmaken vun de Huut bruukt worrn, also to't Hemmen vun Ekzeme un Entzündungen, ok gegen Akne kann dit Kruut helpen.

Tee vun Stiefmütterchen:

  • 2 Teelöpel dröögt Stiefmütterchenkruut
  • mit 1 Tass hitt Water övergeten,
  • 10 Minuten trecken laten,
  • afseihen.
  • Elkeen Dag dree Tassen dorvun drinken.

Ümslääg mit Stiefmütterchen:

  • 2 Teelöpel dröögt Stiefmütterchenkruut
  • mit 1 Tass hitt Water övergeten,
  • 10 Minuten trecken laten,
  • afseihen.
  • In den Stiefmütterchensud en linnern Dook dükern
  • un up de krank Huut leggen — een bet tweemal an'n Dag.

Baden mit Stiefmütterchen

En goot Help bi de "Windeldermatitis" bi de lütten Kinner:

  • 2 - 3 Eetlöpel Stiefmütterchen
  • mit 1 l kaken Water övergeten,
  • 5 Minuten trecken laten,
  • afseihen,
  • in en lütte Wann (Babywann) geven,
  • 15 Minuten bi ca 37° baden.


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