De Glocken von' Petriturm

Miene Gedanken tau ein Bild

von Gisela Reink, Rostock


Tau de Rostocker Kennewahrden findt
sik in de "Rostocker Nachrichten und Anzeigen" von'n 9. Dezember 1752 düsse Vers:

Saeven Straten van den groten Markte,
Saeven Doehren tau Sanct Marien-Karke,
Saeven Doehre so dar gahn to Lande,
Saeven Thoeren so up den Rathus stahn,
Saeven Klocken so daeglich schlan,
Saeven Linden up den Rosengarden,
dat suent de Rostocker Kennewahrden.


Dat sünd dei Glock'n von' Petriturm,
dei hängen an' höchsten oewer dat Land.
Dei seih'n so wiet oewer Dörper un Korn,
dei seih'n so wiet as dei See sick spannt.
Dei kieken bet roewer nah Dänemark,
dei klingen so frie un so vull un so stark,
dei Glock'n von' Petriturm.

Vör korte Tiet fünn' ick in miene Notizen einen Breif, den ick vör väle Johrn an de OZ (Ostsee-Zeitung) schickt har. De Johrestahl weitick nich mihr.

Gedanken tau ein'n Bild

'n Bild inne OZ von Petrikirch un Petriduer (OZ 22. Okt.). Dor ward dei Kinnertied wak, ok dei Bombennächt' 1942. Von' Dierkower Barg ut seegen wi, dat Rostock in Flammen stünd. Ick seih noch vör mi, wur dei Turms von St. Nikolai un St. Petri as brenn'd Fackeln nah vNa dat Bombardemangörn kippten. Dorbie gellten de Glocken ganz fürchterlich un föhlen mit. Hüser un Straaten wiern tau Asch worden.
Wenn wi ut dei Schaul kemen, klarrerten waghalsige Jungs dörch dei lütten Turms bet up dei Muern von dat Kirchenschipp un winkten uns tau. Wi Dierns börten uns gegensiedig up dat Slüterdenkmal, wi wull'n doch eis seihn, wat in dat Bauk stünd. Dat Denkmal harr dortaumals väle Zacken un Spitzen un geföhl uns bannig gaut.

So vergüng dei Tied. Gras un lütt Böm wüssen baben up dat Kirchenschipp.

Nah'n Krieg kreegen KirHüütch un Duer 'n nieget Dack. Ein Börger von Rostock lechte mit väl Leiw up dei verwüst' Ümgäbung vonne Kirch 'ne Gräunanlag an.
Hüt kann man up dei Petrischanz sitten un wiet in't Land kieken. Dei Verkiehr rullt oewer dei niege Brück in't Niebugebiet. Wägen denn Stratenverkiehr würd' dat Petriduer afräten. Ob dat so nödig wier? För ein'n niegen Petriturm ward sammelt. Ick mücht noch erläben, dat hei werrer Wohrteiken von uns Stadt ward.
Dorbie föllt mi 'n Gedicht ut miene Schaultied in. Wi liernten:

Dat sünd dei Glock'n von' Petriturm,
dei hängen an' höchsten oewer dat Land.
Dei seih'n so wiet oewer Dörper un Korn,
dei seih'n so wiet, as dei See sick spannt.
Dei kieken bet roewer nah Dänemark,
dei klingen so frie un so vull un so stark,
dei Glock'n von' Petriturm.

Hüüt...Dissen lütten Riemel lihrte ick, as ick in de drütte Klass' güng. Miene Lihrerin wier ut Berlin. Sei künn'n nich gaut Platt schnacken, oewer liekers broechte sei uns plattdüütsche Riemels bi, un dortau gehürten ok de "Glock'n von' Petriturm". De Riemel beindruckte mi so dull, dat hei mit mi dörch mien ganzes Läben güng. Jedein, de giern de plattdüütsche Sprak müchte, müßte den oewer sick ergahn laten. In unsen "Rostocker Plattdüütsch Krink" heff ick denn ok den lütten Riemel vördragen. Nich einer har je dorvon hürt, nichmal uns Heinz Brasch, de ümmer de Saken nagüng, de nich so bekannt wiern, oewer nu güng hei furts los un füng an tau säuken. Hei hürte sick üm bi den Paster von St. Petri, bi den Förderverein, bi Schaulfrünn, in de Bäukerladens, in de Bökerien. Keinein künn em Utkunft gäben. Hei har jo ok kein'n einzigen Anholltspunkt un glöfte tauletzt, dat de Lihrerin sick dat lütte Gedicht för ehre Schaulgörn utdacht har.

Irgendeis wull'n wi uns in'n Krink mit den Schriewer Max Dreyer befaten, denn de wier ok ein'n echten Rostocker Jung. Heinz soechte und fünn väl oewer Dreyers Läben ruter. Miteis föhlen em twei Würd' in de Ogen: "Nah H...un fröheruus". Na, dat wiern doch plattdüütsche Würd'! Kiek einer an, Max Dreyer har ok ein plattdüütsches Bauk rutergäben... Werrer güng dat Säuken un Lopen los. Vergäbens! Nu künn bloten noch de Uni-Bökerie helpen. Un tatsächlich, dor wür' em na poor Minuten dat Bauk, dat mihr as'n Heft utseech, broecht.
Heinz schlög de ierste Siet up — un em föhlen binah de Ogen ut den Kopp... Hei seech "De Klocken von' Petrithurn". Na, dor füng sien Hart oewer bannig dull an tau kloppen. Oh, wat freute hei sick. De Fru ut de Bökerie von de Uni treckte em dat Blatt poormal af. Heinz geef ein Blatt den "Türmer" von de Petrikirch, un ok ich kreech tau miene grote Freud' ein Blatt schenkt.

De Klocken von' Petrithurn

von Max Dreyer

Dat sünd de Klocken von' Petrithurn,
de hängen am höchsten öwer dat Land,
de sehen so wiet öwer Dörper un Kurn,
de blicken so wiet as de See sick spannt,
de kieken bet röwer nah Dänemark
un klingen so frie un so vull un so stark,
de Klocken von' Petrithurn.

Dat wieren noch Tieden, as Sturm un Krieg
ji lüeren dheet, as sien Krall noch höw
de Vagel Griep to Kampf un Sieg,
as Trotz un Dunner juch Mund noch snöw!
Dat wieren noch Tieden, so wild un groot,
dor floet dörch de Blootstraat 'n Strom von Bloot,
ji Klocken von' Petrithurn.

De Tied is juch storben, juch grode Tied —
Ji bleewt, un ji hängt up dat olle Flach.
Un klingt ji noch grad so truu un so wiet,
ji tönt nich mihr mit den ollen Slag.
Wurto ook? Wenn Wittkopp hüet Kinddoep fiert,
wenn Korl un Karlin' warn kopuliert,
ji Klocken von' Petrithurn!

Doch männigmal, in e Winternacht,
in' Schneegedriew, in' Nebelrook,
denn hürt man juch summen un brummen sacht,
denn dröömt ji, un dröömend spräkt ji denn ook
von Hansatiden, von Heldentum,
von Börgertrotz un von ollen Ruhm,
ji Klocken von' Petrithurn.

Ut Dankborkeit heff ich för Heinz ein'n Riemel schräben, denn sien Gelope, siene Säukerie, siene Geduld un Utduer hemm' Erfolg hatt, un ick wüßt nu, dat dat würklich einen Schriewersmann för mienen Leiwlingsriem gäben deit. Up miene Ort un Wies heff ick dorut wat Nieges makt. Heinz freut sick dull, un Max Dreyer ward mi dorüm nich bös sien.

Eigen Gedanken tau Dreyers "Petrithurn"

von Gisela Reink

Dor wier'n ei's Klocken von'n Petrithurn,
de hüngen an'n höchsten oewer dat Land,
de seegen so wiet oewer Dörper un Kurn,
de seegen so wiet as de See sick spannt',
de keeken bet roewer na Dänemark,
de klüngen so frie un so vull un so stark,
de Klocken von'n Petrithurn.

So hürten de Minschen in väle Tieden
de Glocken, bet wiet in dat Land.
Se klüngen von Freuden un all dat Lieden
bet wiet oewer'n Ostseestrand.

Dor wier'n Kriege... In jedeinen Krieg
dor schöten Minschen de Minschen dot...
Se drömten sick so von den Sieg tau'n Sieg —
un Sorg' un Elend würden grot.

In ein'n föl'n gor Bomben von'n Häben.
In Asch' leeg'n Hüser un Straaten.
Wann wür' dat endlich Fräden gäben?
Dor wür' tauväl Blaut vergaten.

Vör mihrer as gaut sößtig Johr'n ,
ick heff an de schlimme Tiet dacht,
dor brennten Kirchen, ganz verloren
as Fackeln in deipschwarte Nacht.

As de Turms wankt'n , de Glocken gellten…
Un denn wier'n se lange Tiet dot.
Un nahstens ännerten sick de Welten.
Nu is St. Petri as früher grot.

Nu stimmt ok werrer Dreyers Gedicht,
he har dat vör Johren schräben.
Sien Vers oewerläwte de Geschicht...
He hürt tau uns plattdüütsch' Läben.

So sünd se werrer Wohrheit word'n —
de Glocken von'n Petrithurn...

Dat sünd de Klocken von Petrithurn,
de hängen an'n höchsten oewer dat Land,
de sehen so wiet oewer Dörper un Kurn,
de blicken so wiet as de See sick spannt,
de kieken bet roewer nah Dänemark
un klingen so frie un so vull un so stark,
de Klocken von'n Petrithurn.


St.Petri in Rostock hett ok en egen Websiet!


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