Kantate — singt!

vun Karl-H. Sadewasser


Düsse Sünndag heit in uns Kirch "Kantate", dat is latiensch un heit up düütsch "singet!". Nu mag jo dei ein giern singen un dei anner hürt leiber tau. Öber dei klauken Dokters hemm' rutfunnen, dat singen gaud för dei Gesundheit is. Jo, singen bringt uk uns Stimmung no boben.

In'n Winter 1946 führt n' Tog ut Hinnerpommern rut, wat hüüt Polen is. Dor sitten veele Lüüd in einen Veihwaggon. Sei möten ehr Heimot för ümmer verloten. Ehr Gemütsloog is deip in'n Keller. Miteis füng so'n lütt Mäten von twei Johr in dei Küll un mank all dei armen Minschen an tau singen "Ihr Kinderlein kommet". Ganz still würd dat unner dei Lüüd. Dei trurigen Minschen krägen miteis bäten mihr Tauversicht von boben in ehre Harten.

"Lofft, ji Völker, unsen Gott, mookt sien' Ruhm luut bekannt. Hei hett uns Seel an't Leben hollen un hett unsen Faut nich utrutschen loten" — so heit dat för hüüt in uns Losungsbauk. Finnen wi nich uk einen Grund, dat wi Gott loben un em danken köönt? Wat uns an't Leben höllt, is veel mihr as Äten un Drinken, as Geld un Gaud. Wat löppt dor nich öfters eis allens verdwas up unsen Weg? Nich stecken blieben, nich utrutschen un nich upgeben — dor kümmt dat up an. Un wenn eis einer von uns dolföllt, jo, denn kann hei hei werrer upstohn. De Kraft dortau kümmt von Gott her.

Dat Singen kann uns dorbi helpen. So as dat in dei Wendetied bi dei Balten wier: Dusende Minschen hemm' bi ehr Revolution ümmer werrer luut sungen. Nu leben sei fri in ehr eigen Land. Dat Singen möökt stark un stickt an — öber all dei Grenzen twischen Minschen un Völkers weg. Dat Singen helpt Freden moken un Freden bewohren.


29.4.2018


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