Is Pingsten! Singt en Leed!

Zieh ein zu deinen Toren,
sei meines Herzens Gast,
der du, da ich geboren,
mich neu geboren hast,
o hochgeliebter Geist
des Vaters und des Sohnes,
mit beiden gleichen Thrones,
mit beiden gleich gepreist.
Kaam, tridd hier in dien Doren,
du Hartensgast för mi!
Du hest mi, as ik boren,
sülvst boren rein un nieg.
Du hartensleve Geist
vun Vadder un vun'n Söhn,
de du mit ehr in een
in'n Himmel thronen deist.

Zieh ein, lass mich empfinden
und schmecken deine Kraft,
die Kraft, die uns von Sünden
Hilf und Errettung schafft.
Entsündge meinen Sinn,
dass ich mit reinem Geiste
dir Ehr und Dienste leiste,
die ich dir schuldig bin!

Du bist ein Geist, der lehret,
wie man recht beten soll;
dein Beten wird erhöret,
dein Singen klinget wohl;
Es steigt zum Himmel an,
es lässt nicht ab und ringet,
bis der die Hilfe bringet,
der allen helfen kann.

Kaam rin, wies mi vun binnen
den Smack vun diene Kraft,
de Kraft, de uns vun Sünnen
erlööst un Frieheit schafft.
Maak doch mien Sinnen klaar,
maak rein mien Hart un Wesen,
maak bi to'n Deenst erlesen,
de di tosteiht förwahr!

Du büst en Geist, de lehrt,
woans recht Beden geiht;
solk Beden warrt erhöört,
solk Sang de Harten eit;
dat stiggt na'n Heven hooch,
dat lett nich na, dat dringt
bet hen na den, de bringt
all Hülp un Segen noog.

Du bist ein Geist der Freuden,
vom Trauern hältst du nicht,
erleuchtest uns im Leiden
mit deines Trostes Licht.
Ach ja, wie manches Mal
hast du mit süßen Worten
mir aufgetan die Pforten
zum güldnen Freudensaal!

Du bist ein Geist der Liebe,
ein Freund der Freundlichkeit,
willst nicht, dass uns betrübe
Zorn, Zank, Hass, Neid und Streit.
Der Feindschaft bist du feind,
willst, dass durch Liebesflammen
sich wieder tun zusammen,
die voller Zwietracht seind.

Du büst en Freudengeist;
de truert, wullt vermünnern,
un ok uns Lieden leihst
du trööstlich Licht in'n Binnern.
Ik weet, wo mennigmaal
dien leeftallige Wöör
mi opdaan hebbt de Döör
vun'n güllen Freudensaal!

Du büst en Geist vun Leev,
en Fründ vun Fründlichkeit,
wullt nich, dat uns bedrööv
Nied, Dullheit oder Kreit.
Du büst de Fiendschap Fiend;
hebbt Minschen Striet un Stank,
seist du de Leev dormang,
de ehr in Freed verbindt.

Du, Herr, hast selbst in Händen
die ganze weite Welt,
kannst Menschenherzen wenden,
wie dir es wohlgefällt;
so gib doch deine Gnade
zu Fried und Liebesbanden,
verknüpf in allen Landen,
was sich getrennet hat.

Beschirm die Obrigkeiten,
richt auf des Rechtes Thron,
steh treulich uns zur Seite,
schmück als mit einer Kron
die Alten mit Verstand,
mit Frömmigkeit die Jugend,
mit Gottesfurcht und Tugend
das Volk im ganzen Land.

Denn all uns wiede Welt
liggt, Vader, in dien Hand,
de uns de Harten stellt,
uns leeftallig ümspannt.
Verbind doch in dien Gnaden,
du Fredensfürst, ik bidd,
mit dienen Leevde-Faden
allns dat, wat sik terstritt!

Schuul ok de, de regeren
un Recht opsetten schallt!
Du kannst ehr Rechtes lehren.
Wehr Willkür un Gewalt,
giff Insicht un Vernimm
de Olen, Gloov de Jöögd,
maak, dat wi alle döögt
to dien Teel un Bestimm.

Gib Freudigkeit und Stärke,
zu stehen in dem Streit,
den Satans Reich und Werke
uns täglich anerbeut;
hilf kämpfen ritterlich,
damit wir überwinden,
und ja zum Dienst der Sünden
kein Christ ergebe sich.

Richt unser ganzes Leben
allzeit nach deinem Sinn,
und wenn wir's sollen geben
in's Todes Rachen hin,
wenn's hier mit uns wird aus,
so hilf uns fröhlich sterben
und nach dem Tod ererben
des ewgen Lebens Haus.

Giff Fastigkeit un Knööv,
ok wenn wi kämpfen schallt,
wenn Satans leeg Bedreev
sik in uns Sinnen krallt.
Help uns in düssen Stried
dat Böse överwinnen,
dat Christenlüüd keen Sünnen
vun diene Neegde schiedt.

Giff all uns Ween un Trachten
den Kompass vun dien Woort!
Un kaamt för uns de Nachten,
staht wi an Dood sien Poort,
stah uns noch jümmer bi,
so wüllt wi fröhlich starven.
Wi kaamt as Kind un Arven
opletzt na Huus to di.

Paul Gerhardt
Platt: Marlou Lessing

Biller vun baven na nerrn: Gertrud Everding, ML, ML, Hans-J. Grebin,
Ewald Eden, Rudi Witzke, Rudi Witzke
16.5.2016


na baven