Nee, wat heff ik Iesen ut den Beton meißelt...

vun Günter Weber


Op't Enn vonne Schaultied güng dat an. Wat sall nu warden? Vadder in Krieg bleven. Mudder an Typhus störven. Oma un Opa över 60 Johr olt. Sei wüssten dat doch ok nich. De Schauldirekter hos' jeden Dag bi Opa, üm em tau seggen, ik sall woll na Templin, doar kämen mar blooß dei Besten hen,üm Liehrer tau worren. Dei alden Schaumeisters sünd in'n Krieg bleven. Dei noch dor weern, weern von den iersten Weltkrieg överbleven. Nee, ik wull dat nich. Dei Jungliehrer, dei bi uns wieren, dei harrn dat FDJ-Hemd an un met de Kark on den leiven Gott nix tau daun. Da wasten sei bi uns Oma richtig. "Gottloses Volk, er wird sie alle strafen!", dat wier noch dat Harmloseste, wat sei von sick geev.


Haufsmitt. Bild Gutis1979/Wikimedia Commons

Bi denn Schmitt Max Ewert hebben sich domals 9 Jungs meld, üm Schmitt tau warren. Na een Maand Probentied bleev ik över. Na sien gollen Hochtied hett hei mi vertellt, dat hei mi nohmen hett, wieldat dat ik al an'n tweiten Dag bi een Pierd dei ollen Iesen afmaakt heff — un wieldat ik nich inne FDJ west bünn. Ik glöv äwer, dat dei Westzigaretten (Marke HB) un dei Westkoffie, denn uns Oma vun ehr Dochter ut Hamborg kreeg un dei "Frau Meister Erna" (Ehefru vun Meister Max, sei wier gebürtig vun Usedom) tau giern smookte un drank, erheblich för mien Instellung bidragen hefft.


Dei ole Smä. Foto: Verfater

Dat Bild is völ later knipst worren. Unsern Meister Max wier bekannt för den gauden Haufbeschlag. Hei un sien Vadder wiern so halbe Dierendokters un ganz seker wier dei ole Meister Richard enen Pierflüsterer. Einen feinen Minsch, denn dei Russen ok övel mitspeelt hebben. Hei haar ok noch so en lütt Landwirtschaft un ik heff em veel hulpen. Ik wier giern mit em. So natürlich ok bi dat Iesenbesörgen, üm Haufiesen tau schmeden.

Van 18 mm bet 24 mm heff wie beid Rundiesen ut dei sprengten Bunker meißelt.


Foto: vele Jahren later, dei Verfater

Dei Bunker lägen nu nich grad vör de Huusdör. Mit en wirklich tausamenschaustert Trampelschees — mien hett 21 Flicken op den Schlauch hat, Richard haar en beteres (Mifa) uut Berlin — güng dat los. Ik den ganzen Militärtornister vull Meißel (in Öl härtet), Hämers, twei Iesensägen. Natürlich een groot (ik dink so 5 Liters) Alu-Kann mit Mucke-Fuck — so nöömten wi den Malzkaffee. Allens in den Tornister un ik müsst den dragen, wieldat ik na Menen vun Meister Richard sehr stark wast. Hei seggteümmer: "Di künnen sei ok ne Rung in Mors afbreken." En Rung is en Wagendeel vun'n Leiterwagen. Gott sei Dank hett dat nüms versäukt.

So hebben wie beid dann Dag för Dag Rundiesen ut den Beton meißelt, op Länge mit dei stumpe Iesensaag schnäden, un an Avend güng dat op Klempenow an. Ja, ok an denn Sunnavend. "Lehrjahre sind keine Herrenjahre", so mien Grootmudder dortau. Heimlich hett mi Meister Richard ok mal twei Mark gäven. Nee, smookt ist den ganzen Dag nich worrn.

As denn Harft nu käm, worr dat Rundiesen tau Rohlinge för Haufiesen smeed. Dei Löcker för dei Nägel un dei Rinn worrn utsmeed. Dei Rest käm denn an de Reig, wenn dat Pierd beschlogen worr.

In denn Winter kämen dei Buern vun överall na Max Ewert inne Smä. In dat tweide Liehrjohr heff ik ganz seker männicheen Dag bi dat Beschlogen vun 10 bet 15 Pier' holpen un ok all sülfst beschlogen.

35 Mark kreeg ik in't tweite Liehrjohr un tau Wiehnachten een Tüüt mit sülfst maakte Keks. Dor müsst ümmer wat bi drinken, süss kreegst sei nich rünner, un dat stuuvte noch bi dei Verrichtung vun hinterlistige Angelegenheit. So dröög.

65 Johr is dat nu ok al wedder her.


21.8.2017

 


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